«Das Leben ist zu oft zu ernst. Und Religionen auch»

Interview mit Frank Bodin über Roboter und Lifestyle-Religionen

ref.ch. Frank Bodin ist nicht nur renommierter Werber, sondern auch Künstler. Er hat Roboter geschaffen, die beten, sinnieren oder spielen. Im Gespräch mit ref.ch äussert er sich über dieses Projekt, aber auch über die reformierte Kirche und Religion generell.

ref.ch (Matthias Böhni): Warum beschäftigen Sie sich mit betenden oder Kreuz tragenden Robotern?

Frank Bodin: Roboter, diese Maschinenmenschen, faszinierten mich schon immer. Irgendwann kam mir die Idee, sie als Medium für die Kunst zu nutzen, quasi als bewegte, programmierte Skulpturen. So wurde der erste «Hebo»-Roboter geboren. Dabei interessiert mich die Darstellung des alltäglichen Lebens, die grossen Dinge wie die kleinen. Die Roboter werden damit zu einem Spiegel des menschlichen Daseins und Handelns. Und stellen Fragen an die Wahrnehmung. Dazu kommt, dass bei diesem Projekt zwei Seiten von mir zum Zug kommen: Ich bin ja Konzertpianist und Jurist, ich habe das Kreative und das Analytische.  Das Schönste für mich an einer Ausstellung in Zürich waren die Reaktionen der Betrachter - alle lächelten dabei.

Wie interpretieren Sie das?
Lächeln, Humor ist eine wohltuende Antwort auf unser manchmal schweres Leben. Das Spielerische daran gefällt mir. Das Leben ist zu oft zu ernst. Und auch die Religionen sind oft zu ernst.

Wo lag die technische Herausforderung?
Roboter sind wie kleine Wesen, mit Ecken und Kanten und Macken. Die technischen Herausforderungen sind sehr komplex, insbesondere was die Programmierung betrifft. Ohne Hilfe von Robert Riener und seinem Institut für Robotik und Intelligents Systeme der ETH Zürich hätten wir diese Wesen nie zum Leben erwecken können.

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