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Rheinische Kirche startet Gesprächsinitiative für einen Frieden in Israel und Palästina

Der New Yorker Jude David Elcott stellte die Initiative in Bad Neuenahr vor

Dr. David Elcott, Professor of Practice in Public Service and Leadership an der New York University

Bad Neuenahr. Mit einer Gesprächsinitiative möchte die Evangelische Kirche im Rheinland weitere Schritte für einen Friedensprozess in Israel und Palästina anregen.

Sie erinnert an die völkerrechtlich verbindliche Beschlusslage einer „Zwei-Staaten-Lösung“, die auch die palästinensische Eigenstaatlichkeit zur Folge hat. Nur so sei ein nachhaltig wirkender Friedensprozess voranzutreiben. Dazu sucht sie das Gespräch mit der Evangelischen Kirche in Deutschland, der Politik, den ökumenischen Partnern, Juden und Muslimen in Deutschland sowie jüdischen und palästinensischen Partnern in Israel und Palästina.

Auch wenn es Bedenken gegen eine Zwei-Staaten-Lösung auf breiter Basis gebe und „angesichts der durch die Erfolglosigkeit bisheriger Verhandlungen und eine seit nunmehr fast 50 Jahren andauernde Siedlungspolitik entstandenen Realität“ die Umsetzbarkeit in von vielen in Frage gestellt wird, zeichneten sich bisher keine tragfähigen Alternativen ab, heißt es zur Begründung der Gesprächsinitiative, die die Landessynode heute beschloss. „Die Evangelische Kirche im Rheinland ist davon überzeugt, dass die Differenzierung zwischen israelischem und palästinensischem Staatsgebiet nicht zuletzt auch für Israels Zukunft als ,jüdischer Staat’ (d. h. als Demokratie mit einer jüdischen Mehrheit und mit Schutz von Minderheiten) unerlässlich ist“, sagt die Landessynode weiter.

David Elcott: Die Initiative ist eine passende Antwort auf ein israelisches Dilemma

Nicht zuletzt die seit 2012 in drei jüdisch-christlichen Workshops von palästinensischen und jüdischen Partnerinnen und Partnern geäußerte Bitte, sich in Deutschland für einen nachhaltigen Friedensprozess einzusetzen, hat die Evangelische Kirche im Rheinland ermutigt, sich in Gesprächen für eine Anerkennung Palästinas einzusetzen. Diese Treffen waren maßgeblich von Dr. David Elcott, Professor of Practice in Public Service and Leadership an der New York University, vorbereitet worden. Als „Executive Director“ hatte er sich auch beim „Israel Policy Forum“, einer großen Nicht-Regierungsorganisation in den USA, für einen jüdischen, demokratischen Staat mit friedlichen Beziehungen zu seinen Nachbarn eingesetzt. Die Kirchenleitung hatte Elcott gebeten, der Landessynode die Gesprächsinitiative vorzustellen.

„Was Sie, hohe Synode, als Thema auf Ihre Tagesordnung gesetzt haben und weshalb ich heute hier bei Ihnen bin, ist eine außergewöhnliche Herausforderung: Ein Ringen um das Gedenken, ein Kampf um das ,Niemals wieder!’“, sagte Elcott in seiner Ansprache. „Was sollen wir tun, wenn wir im eigenen Überlebenskampf und in Selbstverteidigung des Staates Israel, der jüdischen Heimstätte, die 1947/48 wie ein Phönix aus der Asche der Shoa entstanden ist, die Fähigkeit erhalten haben, ein anderes Volk zu unterwerfen, jahrzehntelanges Leid und Diskriminierung für die Palästinenser zu verursachen?“, fragte Elcott, dessen Vorfahren aus Bad Kreuznach und Anrath bei Krefeld stammen und von denen viele im Holocaust ermordet worden sind. „Die Resolution, die Sie für diese Synode entworfen haben, ist eine passende Antwort auf dieses Dilemma“, so Elcott weiter. Die rheinische Kirche wie auch die Gesellschaft in Deutschland stehe fest in der „Solidarität für den Israel und seine Bedeutung als eine Heimstatt des jüdischen Volkes.“ Gleichermaßen stünde die rheinische Kirche für das Recht eines palästinensischen Staates ein, „als einer Heimstätte für das palästinensische Volk.“

„Ihre Resolution ist kein Selbstzweck, sondern ist erst ein Anfang und noch nicht das Ziel. Ich möchte Sie aber ausdrücklich ermutigen, ziehen Sie los, predigen Sie, unterrichten Sie, unterstützen Sie die friedlichen, demokratischen Bemühungen von Israelis und Palästinensern“, sagte Elcott zum Schluss seiner Rede vor der Landessynode und machte der rheinischen Kirche und ihrer Leitung Mut, den mit der Gesprächsinitiative eingeschlagenen Weg konsequent einzuschlagen: „Seien Sie hoffnungsfroh in Ihrem Bemühen einen Beitrag leisten zu wollen, dass sich der Verlauf der Geschichte vom Konflikt und Leid hin zu gegenseitigem Respekt, Hoffnung und Frieden wandeln möge.“

Auf Youtube:
 https://youtu.be/y7wiNwEviE4


Pressemeldung der EKiR, 14. Januar 2016
 

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