Präses Rekowski spricht am einzigen deutschen Atomwaffenstützpunkt

'Büchel bleibt ein Stachel im Fleisch des zerbrechlichen Friedens'


Zum Weltfriedenstag am 1. September hielt der Präses der Rheinischen Kirche am Fliegerhorst in der Eifel eine Friedensandacht.

Manfred Rekowski sprach auf Einladung der Regionalgruppe des Internationalen Versöhnungsbundes Cochem/Zell/Initiativkreis gegen Atomwaffen zum Antikriegstag an einer Kapelle an der Zufahrt zum Luftwaffen-Fliegerhorst Büchel in der Eifel. Der Fliegerhorst Büchel hat symbolische Bedeutung, weil er vermutlich der einzige deutsche Standort ist, an dem Atomwaffen der USA gelagert sind.

Seine Ansprache im Rahmen der Andacht leitete Rekowski mit der Erinnerung an die Kriegserklärung vor 75 Jahren ein, aber auch daran, dass der Rückblick auf den Zweiten Weltkrieg die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg überlagert, der vor 100 Jahren begann und zu dessen Zeit die Nähe von Thron und Altar, von Christentum und Nationalismus selbstverständlich schien. Die Unterzeichner der Barmer Theologischen Erklärung hätten 1934 die Richtung gewiesen, die für das Verhältnis der Kirche zum modernen, demokratischen Staat gilt: Der Staat sorgt im Diesseits, in der Vorläufigkeit für Ordnung. Die Kirche erinnert an Gottes Gebot und Gottes Gerechtigkeit und damit an die Verantwortung der Regierenden und der Regierten, wie es in der 5. These der Erklärung heißt. Friedensinitiativen, sagt Rekowski, habe es auch schon 1914 und danach gegeben, bis hin zu den Konfrontationen in der Zeit des Kalten Krieges. Mit dem Mauerfall habe das Friedensprojekt Europa begonnen, Wirklichkeit zu werden. „Büchel in der Eifel jedoch bleibt ein Stachel im Fleisch des zerbrechlichen Friedens“, so der Präses.

Es reiche nicht, den Krieg zu verurteilen, sagt Manfred Rekowski. Der Ökumenische Rat der Kirchen habe zu einem Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens aufgerufen. „Als eine seiner Stationen verstehe ich Büchel, die Einfahrt zum Fliegerhorst der Bundeswehr, mit den Menschen vor und hinter dem Zaun und unsere heutige Andacht.“ Diese irdische Pilgerreise verkenne nicht Armut und Unfrieden: „Unser Blick auf die Welt ist geschärft, Jesus nachzufolgen, Einspruch zu erheben – oder auch zu widerstehen.“

 


Pressemitteilung der EKiR