Aktion der rheinischen Kirche gestartet: ... denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen

Webseite www.fremdling.eu lädt zum Mithelfen und zum Erzählen ein

Ein Mann hebt ein Kind über den Zaun der bundesdeutschen Botschaft in Prag im Herbst 1989. Kinder spielen in einem Flüchtlingslager in oberbergischen Wipperfürth, irgendwann zwischen 1946 und 1952...

Mit Fahrrad, Pferd und Wagen ist ein Flüchtlingstreck aus dem Osten 1945 bei Walternienburg unterwegs. Diese Bilder erzählen von den Erfahrungen vieler Menschen in Deutschland: Sie sind selbst Flüchtlinge gewesen. Sie sind als Fremde aufgenommen worden. Diese Bilder sind Teil einer heute (9.9.2015) gestarteten Aktion der Evangelischen Kirche im Rheinland. Im Mittelpunkt steht die Weisung Gottes: „Die Fremdlinge sollst du nicht bedrängen und bedrücken; denn ihr seid auch Fremdlinge in Ägyptenland gewesen“, nachzulesen in der Bibel im 2. Buch Mose, Kapitel 22, Vers 20.

„Die vielen ,Fremdlinge’, die auf der Suche nach Schutz, Zuflucht und Zukunft in diesen Zeiten nach Deutschland kommen, stellen uns vor große Herausforderungen. Aber für uns Christinnen und Christen führt kein Weg an der Weisung Gottes vorbei. Und auch für uns gilt der Hinweis, dass wir fremd waren – viele von denen, die heute in Deutschland leben waren bzw. sind selbst Fremdlinge, Schutzbürger und Hinzugekommene“, erklärt Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland: „Die Plakate und Postkarten rufen das in Erinnerung: Rund zwölf Millionen Vertriebene aus dem Osten haben nach dem Zweiten Weltkrieg hier Zuflucht gefunden. Die alte Bundesrepublik hat mehr als 3,5 Millionen Flüchtlinge und Übersiedler aus der DDR sowie rund vier Millionen Aussiedler aufgenommen. Dazu die vielen DDR-Flüchtlinge im Jahr 1989.“ Viele Menschen, die in diesen Tagen und Wochen hierzulande den ankommenden Menschen helfen, tun dies, weil sie um diese Erfahrung wissen.

Die Bilder und der Bibelvers – das sind Anknüpfungspunkte, um über das Fremdsein nachzudenken und ins Gespräch zu kommen. Als Plakate oder auf Postkarten werden sie in den rheinischen Gemeinden und Kirchenkreisen zwischen Niederrhein und Saarland präsent sein, Illustration des Themas in Gottesdiensten und Bibelkreisen sein. Außerdem sind sie mit der Möglichkeit zu persönlicher Hilfe verknüpft: So listet der zur Aktion gehörende Internetauftritt www.fremdling.eu Projekte auf, bei denen sich Interessierte vor Ort engagieren können. Zudem gibt es Tipps zum ehrenamtlichen Engagement. Auf der Webseite können Menschen aber auch ihre eigene Geschichte von Flucht und Fremdsein teilen. Den Anfang macht Präses Manfred Rekowski. Er, selbst Spätaussiedler aus Masuren, erzählt in einem Videobeitrag, wie der Anfang in der Fremde für ihn war.

www.fremdling.eu


Pressemeldung der EKiR, 9. September 2015