Evangelisch-reformierte Kirche gibt 1 Million Euro an Johannes a Lasco Bibliothek

Vizepräsident Weusmann: Ein Signal für die Zukunft der Emder Einrichtung

In einem Nachtragshaushalt stellt die Evangelisch-reformierte Kirche eine Million der Stiftung der Johannes a Lasco Bibliothek in Emden zur Verfügung. Das hat die Gesamtsynode auf ihrer Sondersitzung am 5. März 2009 in Emden bei zwei Gegenstimmen entschieden. Möglich wird diese Zahlung durch höhere Kirchensteuereinnahmen, die ab dem Jahr 2009 zu erwarten sind.

Insgesamt erwartet die Evangelisch-reformierte Kirche ab 2009 etwa 1,65 Millionen Euro zusätzliche Kirchensteuereinnahmen. Damit verzeichnet die Kirche den höchsten Kirchensteuerzuwachs ihrer Geschichte. Die Gesamthaushalt für das Jahr 2009 steigt damit auf ein Volumen von 36,3 Millionen Euro. Neben der Zahlung an die Johannes a Lasco Bibliothek sieht der Nachtragshaushalt eine Zahlung in eine Sonderrücklage für die Gemeinden in Höhe von 500.000 Euro vor sowie einen Zuschuss für die ökumenische Bildungsstätte Kloster Frenswegen in Nordhorn.

Die Evangelisch-reformierte Kirche betrachte die Zustiftung an die Johannes a Lasco Bibliothek als ein Signal für die Zukunft der Emder Einrichtung, sagte Vizepräsident Johann Weusmann. Sie wolle damit ein Zeichen für die EKD und die übrigen 21 EKD-Gliedkirchen setzen, sich an der Forschungseinrichtung für den reformierten Protestantismus zu beteiligen. Die Zustiftung steht unter dem Vorbehalt, dass es gemeinsam mit der EKD gelingt, die Bibliothek auf eine solide finanzielle Basis zu stellen. Bedingung der EKD über eine Beteiligung an der Johannes a Lasco Bibliothek sei die Voraussetzung, so Weusmann, dass zukünftig ein Verlust von Stiftungskapital unmöglich sei. Kirchenpräsident Schmidt betonte, dass es wichtig sei, die Stiftung auf eine breitere Basis zu stellen. In einer Erklärung begrüßten die Synodalen die Bereitschaft der EKD und der anderen Gliedkirchen, sich an der Bibliothek zu beteiligen.

Das Stiftungskapital der Bibliothek war in den vergangenen Jahre von etwa acht Millionen Euro auf derzeit etwa zwei Millionen Euro abgeschmolzen. Dies hatte im Herbst des vergangenen Jahres zur Entlassung des Stiftungsvorstands Walter Schulz und nachfolgend zur Einstellung des bibliothekarischen und wissenschaftlichen Betrieb im Dezember 2009 geführt.

Hintergrund der zusätzlichen Kirchensteuereinnahmen ist eine Neuordnung der Verteilung der Einnahmen zwischen den evangelischen Kirchen in Niedersachsen. Dieser seien mehrjährige Verhandlungen voraus gegangen, sagte der Vizepräsident der Evangelisch-reformierten Kirche, Johann Weusmann. Die Evangelisch-reformierte Kirche habe in den vergangenen Jahren weniger Mitglieder verloren, als die anderen evangelischen Kirchen in Niedersachsen. Daher sei die Neuverteilung der Kirchensteuern zwischen der Hannoverschen und der Landeskirche Schaumburg-Lippes notwendig geworden. In den folgenden Jahren sollen die Einnahmezuwächse aus der Neuordnung des Kirchensteuerverteilungsschlüssels zu 50% den Gemeinden und Synodalverbänden zukommen, sofern sie die Steuererwartungen des Jahres 2009 übersteigen.

Die für die Gemeinden vorgesehenen 500.000 Euro werden in eine Sonderrücklage fließen, aus der mögliche Einnahmenverluste für die Gemeinden in den kommenden Jahren abgefedert werden sollen. Damit werde den Gemeinden für die kommenden Jahre eine Planungssicherheit gegeben, so Vizepräsident Weusmann. Nicht durchsetzen konnte sich ein Antrag des Synodalverbands Nördliches Ostfriesland, demzufolge die Einnahmenzuwächse sofort den Gemeinden zukommen sollten.

Die Gesamtsynode wurde beendet mit einem Abendmahlsgottesdienst in der Schweizer Kirche. Die Predigt hielt der Präses des Synodalverbands Emsland/Osnabrück, Alfred Mengel.

Die nächste Gesamtsynode tagt vom 22. bis 24. April 2009 in Emden.


Quelle: Internetseite der Evang.-ref. Kirche, Leer