beten 09 – dem Gebet Raum im Alltag geben

Eine neue Initiative in der rheinischen Kirche und der VEM


"Beten 09" – das klingt zwar ein bisschen wie der Name eines frommen Fußballvereins, aber tatsächlich geht es nicht um 90 Minuten Sport, sondern um ein ganzes Kirchenjahr rund um das Beten: www.beten09.de. Auftaktveranstaltung am 19. November im Theologischen Zentrum Wuppertal.

„Wir vertrauen darauf, dass eine betende Kirche ansteckend glauben, erwartungsfreudig hoffen und belastbar lieben kann“, sagt Hans-Hermann Pompe, einer der Gründer der Initiative „Beten 09“: „Beten ist Erwartung an Gott im Vertrauen auf sein Eingreifen. Gebet rechnet mit einem unverfügbaren Plus, das zuerst die Betenden verändert.“

Gemeinsam mit dem Leiter des Amtes für Gemeindeentwicklung und missionarische Dienste der Evangelischen Kirche im Rheinland haben sieben weitere Männer und Frauen aus Einrichtungen der rheinischen Kirche und der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) in Wuppertal den Anstoß gegeben. Ihr Ziel: Menschen und Gemeinden zu gewinnen, die im neuen Kirchenjahr, das am 1. Advent 2008 beginnt, dem Gebet ein Jahr lang einen besonderen Raum in ihrem Alltag und im Leben der Gemeinde zu geben; zum Beispiel mit Gesprächsabenden zum Thema Beten oder mit einem eigenen Gebetsprojekt – und mit der Fürbitte für andere: Unter der E-Mail-Adresse fuerbitte@beten09.de können Menschen ab Dezember 2008 Gebetsanliegen weitergeben, für die dann Gemeinden die Patenschaft übernehmen und diese Fürbitten zu ihrer Sache machen.

„Geistlicher Grundwasserspiegel ist erschreckend niedrig“
Warum rückt die Initiative das Beten in den Mittelpunkt? Landespfarrer Pompe erklärt das so: „Der geistliche Grundwasserspiegel in Kirche und Gesellschaft ist an vielen Punkten erschreckend niedrig. Die evangelische Kirche spürt dies an markanten Stellen; zum Beispiel an ihrer Selbstsäkularisierung: Wir müssen unsere eigene Botschaft ernst nehmen. Und an ihrer Selbstbanalisierung: Wir fühlen uns für alles mögliche zuständig, aber nicht für die zentralen Themen des Glaubens.“ Auch Landespfarrer Rüdiger Maschwitz, in der rheinischen Kirche für die Kindergottesdienstarbeit zuständig, gibt eine persönliche Antwort: „Ich mache mit, weil ich Menschen einladen möchte, die vielfältigen Möglichkeiten des Betens zu leben. Denn Beten ist keine Pflicht, sondern eine Beziehungskiste zwischen Gott und mir, die wie jede gute Beziehungskiste auch Spannungen aushält.“ Beten – das könne man mit und ohne Worte, im Schweigen, in persönlicher Situation, im politischen Kontext, in Trauer, in Schmerz, in Freude und Glück. „Wem kann ich schon alles sagen? Was kann ich alles loswerden, ohne dass es sich schlecht für mich auswirkt?“ fragt sich Maschwitz und hat die Erfahrung gemacht: Beten ist heilsam.

Auftaktveranstaltung mit der Vizepräses am Buß- und Bettag in Wuppertal
Die Auftaktveranstaltung zur Initiative „Beten 09“ findet am Mittwoch dieser Woche, 19. November 2008, im Theologischen Zentrum Wuppertal, Missionsstraße 9 a/b, 42275 Wuppertal, statt. Sie beginnt um 19.30 Uhr. Dabei wirken die Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Petra Bosse-Huber, und die Sängerin und Komponistin Njeri Weth mit. Die Auftaktveranstaltung findet im Rahmen der Studienwoche der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel statt. Eingeladen sind alle „Beten 09“-Interessierten.

Weitere Informationen zu „Beten 09“ sowie Praxisbausteine, Erfahrungsberichte, weiterführende Links und Literaturhinweise gibt es im Internet unter www.beten09.de.

Getragen wird die Initiative landeskirchlicher Einrichtungen und der VEM von Nicol Kaminsky (Haus der Stille), Rüdiger Maschwitz (Arbeitsstelle für Gottesdienst und Kindergottesdienst), Hans-Hermann Pompe (Amt für Gemeindeentwicklung und missionarische Dienste), Heiner Süselbeck (Pastoralkolleg), Claudia Währisch-Oblau (Vereinte Evangelische Mission), Christoph Eidmann, Martin Feuersänger und Bianca Neuhaus.


Pressemitteilung der EKiR (bearb.)

www.beten09.de

Wer betet, nimmt Anteil an Gottes Weltherrschaft

"Wer sagt eigentlich, dass Beten keine Form des Aufstandes ist? Ein hoher Stasioffizier aus Leipzig hat im Rückblick auf den Mauerfall gesagt: "Auf alles waren wir vorbereitet, nur nicht auf Kerzen und Gebete." Ein Beitrag von Peter Bukowski.