Präses Alfred Buß: Klimaschutz nicht aufweichen

Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel

Der westfälische Präses Alfred Buß hat am 9. Dezember in einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel appelliert, sich weiterhin für einen konsequenten Klimaschutz einzusetzen.

Er bittet die Regierungschefin, jetzt ihren Einfluss geltend zu machen, „damit der Klimaschutz nicht im kurzatmigen Krisenmanagement der weltweiten Wirtschaftsprobleme untergeht.“ Im Vorfeld des ab Donnerstag in Brüssel tagenden EU-Gipfels beginne anscheinend auch die Bundesregierung, ihre selbst gesetzten Klimaschutzziele „systematisch aufzuweichen“, schreibt der leitende Theologe der Evangelischen Kirche von Westfalen.

Lobbyinteressen - Vorrang vor langfristigen Gewinnen?
2007 hatte sich Deutschland bereit erklärt, den Ausstoß der Treibhausgase bis 2020 um 40 Prozent auf der Basis von 1990 zu reduzieren. Zugeständnisse an die Industrie drohen dieses Ziel jetzt zu gefährden. „Ich verstehe nicht, dass anscheinend kurzsichtige, jedoch mächtige Lobbyinteressen nun Vorrang erhalten sollen vor langfristigen Gewinnen und dem Wohlergehen aller Menschen“, erklärt Präses Buß. Und weiter: „Ich verstehe nicht, warum ein Gegensatz zwischen Klimaschutz und der Sicherung von Arbeitsplätzen konstruiert wird.“ Auf Umwelt- und Klimaschutz ausgerichtete Konjunkturprogramme und eine daran orientierte Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik seien eine große Chance für Arbeitsplätze und auch für den Schutz der begrenzten Ressourcen. Die Bundeskanzlerin möge verhindern, dass mit Milliarden von Steuergeldern Strukturen erhalten werden, die keine Zukunft haben.

Beim Klimaschutz gehe es nicht nur um die Verantwortung für Gottes Schöpfung, sondern auch um Menschenwürde. Die Menschen in den armen Ländern des Südens und die nachfolgenden Generationen hätten das Recht auf faire Entwicklungschancen. „Frieden und Gerechtigkeit sind ohne Klimaschutz nicht denkbar.“

Download: Der Brief von Präses Buß im Wortlaut (PDF)


Pressemitteilung der EKvW, 10. Dezember 2008
Das EU Klimapaket darf nicht ausgehöhlt werden

(Poznan, EED 5.12.2008) Als klimaschädlich bezeichnet Klimaexperte Thomas Hirsch von ''Brot für die Welt'' die Regierungserklärung von Bundeskanzlerin Angela Merkel. ''Während den Klimaflüchtlingen in Bangladesh, Tuvalu und Papua Neuguinea das Wasser bis zum Halse steht, vergisst die Kanzlerin das EU-Klimapaket, das sie einst selbst angestoßen hatte.''