25 Jahre Verkündigungssendungen im Privatfunk in NRW

Toastbrot ohne Kruste - frei nach Johannes Calvin

Und wie macht man gute Verkündigung – nah dran an den Menschen und Zuhörern im Lokalradio? Christa A. Thiel, Redakteurin der ersten Stunde im Lokalfunk, zitierte dazu den Reformator Johannes Calvin. Er meinte, wenn jemand – im übertragenen Sinn – kein Schwarzbrot vertrage, so solle man ihm Weißbrot geben. Und wenn selbst das unverträglich sei, so schneide man davon den harten Rand ab. Thiel: »Und darum darf Verkündigung auch mal Toastbrot ohne Kruste sein.«; Foto: EKvW

DÜSSELDORF/WESTFALEN - Die Zahlen sprechen für sich. Jeden Tag rund eine Million Zuhörer. Entsprechend stolz sind die Verantwortlichen des privaten Rundfunks in NRW. Und seit Anfang an dabei die beiden großen Kirchen. Seit 25 Jahren. Mit dem Magazin »Himmel und Erde« am Sonntag und »Augenblick mal!« werktags um 5.45 Uhr.

Etwa 170 Menschen ganz unterschiedlicher Professionen erlebten zum silbernen Jubiläum im Düsseldorfer Film Funk Fernseh Zentrum (FFFZ) der evangelischen Kirche ein kurzweiliges Programm. Vizepräsident Albert Henz, Vorsitzender des Rundfunkausschusses der evangelischen Kirchen in NRW, beschrieb in seiner Ansprache die Wirkung der kirchlichen Sendungen: »Wir können nicht messen, was wie und wie viel bei unseren Hörern ankommt. Wir können die Hörendenzahl messen, und die ist ja toll. Sicher dürfen wir allerdings sein, dass immer wieder auch einzelne Menschen erreicht und tiefer angesprochen werden. Um derentwillen lohnt sich alle handwerkliche Mühe und Kompetenz, für die ich Ihnen heute danke.«

Statt in Erinnerungen zu schwelgen, setzen die Programmmacher des Jubiläumstages konsequent auf den Blick nach vorn. Social-Media-Expertin Nicola Schmidt riet den kirchlichen Radiomachern, künftig noch konsequenter auf die unterschiedlichen Zielgruppen zuzugehen. Schmidt: »Was die einen morgens um 5.45 live hören, interessiert auch andere, die dann noch schlafen. Die hören das aber gerne um 10 Uhr«. Der Trend, so Schmidt weiter, gehe eindeutig hin zu »mobil« statt »stationär«.

Die sozialen Medien auch im Hörfunk noch stärker zu nutzen empfahl auch Christian Grethlein. »Als evangelischer Theologe würde ich sagen: Social Media ist die Stunde des Priestertums aller Getauften.« Dies sollte sich nach Ansicht des Münsteraner Theologieprofessors auch stärker im Gemeindealltag abbilden, denn »der Schwerpunkt der gemeindlichen Arbeit liegt heute nicht mehr in der wöchentlichen Kreisarbeit«.

Und wie macht man gute Verkündigung – nah dran an den Menschen und Zuhörern im Lokalradio? Christa A. Thiel, Redakteurin der ersten Stunde im Lokalfunk, zitierte dazu den Reformator Johannes Calvin. Er meinte, wenn jemand – im übertragenen Sinn – kein Schwarzbrot vertrage, so solle man ihm Weißbrot geben. Und wenn selbst das unverträglich sei, so schneide man davon den harten Rand ab. Thiel: »Und darum darf Verkündigung auch mal Toastbrot ohne Kruste sein.« Der Erfolg seit 25 Jahren gibt ihr durchaus Recht.

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Quelle: www.evangelisch-in-westfalen.de/presse/ansicht/artikel/toastbrot-ohne-kruste.html

 

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