Gebet zum Sonntag Estomihi

von Sylvia Bukowski


Der Hofnarr beim Narrensprung in Ravensburg; Foto: Andreas Praefcke / Wikipedia

''Herr der Welt, wir sehen in diesen Tagen überall Bilder von Karnevalsjecken. Sie bringen sich feucht fröhlich in Stimmung und enthüllen mit ihren Späßen manche unbequeme Wahrheit ...''

Herr der Welt,
wir sehen in diesen Tagen
überall Bilder von Karnevalsjecken.
Sie bringen sich feucht fröhlich in Stimmung
und enthüllen mit ihren Späßen
manche unbequeme Wahrheit,
auch über sich selbst
und über die Trostlosigkeit des Alltags,
aus dem sie zu entkommen suchen.

Daneben sehen wir in diesen Tagen
auch die Bilder verzweifelter Menschen
auf der Flucht vor der brutalen Gewalt in Libyen.
Sie sind dankbar,
überhaupt noch am Leben zu sein.
Aber Viele sind auch bitter,
weil ihnen sonst nichts geblieben ist
von ihrem kärglichen Alltag,
nach dem sie sich sehnen.

Gott, jeden Tag kommt uns so viel Gegensätzliches vor Augen.
Wir werden hin- und hergeworfen in unseren Gefühlen
und stumpfen ab gegen Lachen und Weinen.

Du, Gott siehst alles
und in allem die große Sehnsucht
nach einem befreiten Leben,
aus dem alles Schwere und Bittere weicht
und endlich Raum wächst
für eine Freude,
die über alle Tage trägt.

Still diese Sehnsucht, Gott,
und erbarme dich unser
und unserer Welt.

Sylvia Bukowski, Wuppertal, 2011

Estomihi

Der schlimmste Feind verbirgt sich manchmal in unserem Innern. Gnädiger Gott, wir bitten dich: befrei uns aus seinem Würgegriff. Lass unsere Seele aufatmen unter deinem Zuspruch.