Kirchenpräsident: Wenn Du den Frieden willst, dann bereite den Frieden vor

Kirchenpräsident fordert systematisches Unrecht abzubauen


Kirchenpräsident Martin Heimbucher forderte eine "responsibility to prevent"

Martin Heimbucher hat sich für eine beständige Erziehung zum Frieden ausgesprochen.

Bei dem internationalen Friedenstreffen der katholischen Gemeinschaft Sant‘Egidio in Münster sagte Martin Heimbucher am Montag, 11. September: „Wenn Du den Frieden willst, dann bereite den Frieden vor – und nicht den Krieg“. Heimbucher forderte, am Abbau von systematischem Unrecht und am Aufbau friedensfördernder Strukturen zu arbeiten.

Notwendig sei, so Heimbucher, eine „responsibility to prevent“. Es sei notwendig, Unfrieden bereits im Vorfeld zu vermeiden. Ein aktuelles Beispiel dafür seien die Bemühungen der Evangelischen Kirche in Syrien und im Libanon. Diese kleine evangelische Gemeinschaft konzentriere sich in der Phase des beginnenden Wiederaufbaus auf die Arbeit in Schulen, die sie seit 150 Jahren in diesen Ländern betreibt. Mit ihrem Engagement mache sie deutlich, dass die Erziehung zum Frieden, nur gelinge, wenn schon Kinder und Jugendliche in ihrer Schule das Miteinander von verschiedenen Konfessionen und Religionen erfahren. Die evangelischen Schulen der Region werden vorwiegend von muslimischen Kindern besucht.

Heimbucher hob die klare Orientierung christlicher Friedensethik hervor: „Es gibt keinen Krieg, der als ‚gerecht‘ bezeichnet werden dürfte.“ Schon in der Heiligen Schrift gäbe es starke Hinweise, „dass Gottes Wirken die Menschheit auf den Weg der Abrüstung führt und den Teufelskreis der Aufrüstung durchbricht“.  Die berühmte Geschichte von David und Goliath sei eine Geschichte der Abrüstung. Heimbucher betonte, „gegen Rüstung wehrt man sich nicht mit Rüstung. Wettrüsten lässt die weltlichen Mächte in Unfrieden erstarren.“

Heimbucher sprach am Montagnachmittag beim Weltfriedenstreffen auf dem Podium „Für Abrüstung in Zeiten der Gewalt“. Zu dem internationalen Treffen der katholischen Bewegung Sant'Egidio sind rund 5000 Menschen nach Münster und Osnabrück gekommen. Gestern wurde das Treffen im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnet. Es steht unter dem Motto „Wege des Friedens 2017 – Religionen und Kulturen im Dialog“. Sant'Egidio entstand 1968 in Rom auf Initiative des Historikers Andrea Riccardi und widmet sich der karitativen Arbeit, der Diplomatie in Bürgerkriegsgebieten und dem Dialog der Religionen.


Quelle: Meldung Evangelisch-reformierte Kirche