100 Millionen Euro weniger Budget

Hessen-Nassau: Herbstsynode beschließt bis 2030 deutlich zu sparen


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Die Herbstsynode ist zu Ende gegangen. Dabei wurden einige Weichen für die Zukunft der Kirche gestellt.

Die Kirchensynode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat ihre Herbsttagung in Frankfurt beendet. Sie hatden Weg für einen neuen Zukunftsprozess frei gemacht. Er soll die evangelische Kirche über das Jahr 2030 hinaus führen. Das Projekt mit dem Namen „ekhn2030“ nimmt dabei die künftige gesellschaftliche Situation ebenso wie die Mitgliederentwicklung und deren Folgen für die Kirche in den Blick. Ziel ist es, bereits im Herbst 2020 zu Weichenstellungen für die Kirchenzukunft zu kommen. Auch Jugendliche werden in die Planung von Prioritäten aktiv eingebunden.

Angesichts der prognostizierten Entwicklung müssen die Ausgaben im Haushalt 2030 im Vergleich zum heutigen Budget von rund 700 Millionen Euro um 100 Millionen Euro reduziert werden. Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hatte eindringlich dafür geworben, auch im übernächsten Jahrzehnt „eine Kirche zu bleiben, die „öffentlich und vielfältig bei den Menschen ist“.

Beschlossen hat die Kirchensynode auch den Haushalt für das kommende Jahr. Der Etat der EKHN sieht für 2020 Gesamtaufwendungen in Höhe von rund 709 Millionen Euro (2019: 700 Millionen Euro) vor. Für die Arbeit auf Gemeinde- und Dekanatsebene sind im neuen Etat fast 350 Millionen Euro eingeplant. Rund 50 Millionen Euro an Eigenmitteln sind daneben unter anderem für die Arbeit in Kindertagesstätten vorgesehen. Für das Handlungsfeld Bildung sind über 32 Millionen Euro veranschlagt. Prognostiziert werden in dem neuen Etat für das kommende Jahr 530 Millionen Euro an Einnahmen durch die Kirchensteuer. Die Summe bewegt sich damit auf dem Niveau des aktuellen Jahres.

Die Synode hat auf ihrer Tagung an die politisch Verantwortlichen in Hessen und Rheinland-Pfalz appelliert, stärker für die Rechte Geflüchteter einzutreten. In einem mit großer Mehrheit verabschiedeten Positionspapier zur aktuellen Situation heißt es, dass es dringend notwendig sei, sichere Wege und zusätzliche Aufnahmeprogramme für Schutzsuchende zu schaffen, Geflüchtete so schnell wie möglich in das Gemeinwesen zu integrieren, ihre Rechte zu stärken und die Menschrechte von Schutzsuchenden zu achten“.

Knapp 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat die Synode einstimmig ein Impulspapier zur Friedensethik verabschiedet. Der Text unter dem Titel „Kirche des gerechten Friedens werden“, soll  Gemeinden und kirchliche Handlungsfelder dazu ermutigen, sich mit Wegen zu weltweitem und gesellschaftlichem Frieden auseinanderzusetzen und eigene Schritte zu gehen. Das Positionspapier sieht es als vorrangig an, zivile Konfliktlösungen auf den Weg zu bringen. Zudem sollten Atomwaffen und autonome Waffensysteme geächtet werden, so das Papier weiter.

Anderthalb Jahre vor dem Start des 3. Ökumenischen Kirchentags in Frankfurt ließen sich die Synodalen auch einen Überblick über den aktuellen Stand der Vorbereitungen für das Großereignis geben. Vom 12. bis 16. Mai 2020 werden dazu mehr als 100.000 Besucherinnen und Besucher erwartet. Der Fokus der gemeinsam mit dem Bistum Limburg gastgebenden hessen-nassauischen Kirche liege derzeit auf der Vorbereitung für den sogenannten „Abend der Begegnung“, das große Straßenfest zum Auftakt des Treffens.


Quelle: EKHN