Basel

von Franz Christ

Wie viele europäische Städte hat Basel seinen Marktplatz, an dem das Rathaus steht, und den der Hauptkirche, den Münsterplatz. Mit diesen beiden Orten ist die Reformation verknüpft.

Über dem Markt ist die Martinskirche sichtbar, wo Oekolampad, der zu Erasmus nach Basel gekommen war und an dessen Ausgabe des griechischen Neuen Testamentes mitarbeitete, 1523 Pfarrer wurde. Von Luther beeinflusst begann er, die Bibel neu auszulegen. Seine Vorlesungen über den Propheten Jesaja zogen in Scharen die Bürger der Stadt an.

Es waren die Zünfte, die auf dem Markt 1529 die Erneuerung der Kirche durchsetzten, die zugleich eine der ganzen Gesellschaft wurde. Der Fürstbischof verlor seine Macht.

An der Rathausfassade ist ein Stück Reformation ablesbar: Die Gottesmutter wurde zur Justitia. Im Geist des Humanismus kam der legendäre römische Stadtgründer Munatius Plancus in den Ratshaushof.

Auch am Münster sind die Spuren zu sehen: Im Hauptportal fehlt die Madonna. Der Ritter Martin zerschneidet immer noch seinen Mantel, aber der Bettler fehlt; wohl darum, weil die Stadt eine Armenfürsorge aufbaute und den Bettel nicht im Bild verewigt haben wollte. Im Innern fielen die Altäre dem Bildersturm zum Opfer, der in jenen Wintertagen ausbrach, als ein Zünfter mit seiner Waffe ein Bild gestreift hatte.

Am 1. April 1529 erließ der neu bestellte evangelisch-gesinnte Rat die Reformationsordnung unter dem Bibelwort: »Ich schäme mich des Evangeliums nicht, denn es ist eine Kraft Gottes zum Heil allen Glaubenden.«


Franz Christ

Das Reformationsjubiläum bietet eine gute Gelegenheit, die Spuren, die Reformierte in den ersten 500 Jahren ihrer Geschichte hinterlassen haben, aus der Nähe zu betrachten. Ob Hexenbürgermeisterhaus, Spottrelief oder Justitia: Wir haben die schönsten reformierten Reiseziele Deutschlands und der Schweiz für einen Bildungs- oder Kurzurlaub zusammengestellt.