Amtswechsel in der Kirchenleitung: Henrike Tetz ist Oberkirchenrätin

Vorgänger Klaus Eberl im Gottesdienst in den Ruhestand verabschiedet

© EKiR/Thomas Goetz

In einem Gottesdienst in der Johanneskirche führte Präses Manfred Rekowski am Sonntagvormittag die bisherige Düsseldorfer Superintendentin in ihr neues Amt als Oberkirchenrätin und Leiterin der Abteilung Erziehung und Bildung ein.

Zugleich entpflichtete der Präses Tetz‘ Vorgänger, Oberkirchenrat Klaus Eberl. Der 62-Jährige geht aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in Ruhestand. In ihrer neuen Funktion erwarteten Oberkirchenrätin Tetz ähnliche Gestaltungsaufgaben, die sie mit vergleichbarer Entschlossenheit und Zielstrebigkeit angehen werde, mit denen sie als Superintendentin in der Landeshauptstadt die Strukturen des Kirchenkreises zukunftsfest aufgestellt habe, unterstrich Rekowski und wandte sich an den scheidenden Kirchenleitungskollegen: Mit Oberkirchenrat Klaus Eberl verabschiede die rheinische Kirche „ein theologisches Mitglied der Kirchenleitung, das es versteht, theologische Einsichten in einfacher Sprache und in eindrücklichen Worten auszudrücken. Zu seinen Begabungen gehört es, Menschen und Situationen sehr sensibel wahrzunehmen. Das von ihm gegründete und weiterentwickelte Heilpädagogische Zentrum in Pskow ist nicht nur eine bemerkenswerte diakonische Einrichtung in Russland, sondern zugleich auch ein Beitrag zur Versöhnung mit den Völkern der ehemaligen Sowjetunion“.

Von der Bildung und dem guten Leben

In ihrer Antrittspredigt schlug Oberkirchenrätin Tetz die Brücke vom Propheten Micha hin in ihr neues Aufgabengebiet – die Abteilung Erziehung und Bildung: „Bildung, die jeder und jedem einzelnen gerecht wird, wird zum Zeichen des guten Lebens. Wie fühlt sich das an, wie schmeckt das, wie sieht das aus? Das Zeichen guten Lebens ist ein gesundes Mittagessen in der evangelischen Kita. Es ist in der Schule zu lernen wie man lernt. Es ist mit der Jugendgruppe in die Ferien zu fahren, statt auf Balkonien festzusitzen. Das Zeichen guten Lebens ist beim Konfi-Cup Verantwortung für das Team zu übernehmen; in der Laien-Uni theologische Fragen zu wälzen; im Kirchenchor zu singen und gemeinsam aufzutreten. Das Zeichen guten Lebens ist mit anderen zu lernen, wie man als Familie zu Abend isst. Und es ist der Fahrradkurs für muslimische Migrantinnen. Das und vieles mehr ist das gute Leben. So wird Recht geübt und Freundlichkeit geliebt – und eine Weggemeinschaft mit Gott begründet, die durchs Leben trägt. Dazu ist jedenfalls jeder und jede eingeladen.“ 

Zu den Personen

Oberkirchenrätin Henrike Tetz, geboren 1963 in Göttingen, hat Evangelische Theologie an den Universitäten Bonn, Tübingen und Oxford studiert. Als Vikarin war sie  unter anderem für die Church of England in London tätig. 1993 wurde sie für den Pfarrdienst in der Evangelischen Kirche im Rheinland ordiniert. Seit 1994 hat sie im pastoralen Dienst in Düsseldorf gearbeitet, u. a. als Schulseelsorgerin am evangelischen Theodor-Fliedner-Gymnasium in Kaiserswerth. Bis März 2018 war sie Schulpfarrerin am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Düsseldorf-Bilk. Mit Gründung des Kirchenkreises Düsseldorf im Jahr 2007 wurde sie Mitglied des Kreissynodalvorstands (Leitungsgremium des Kirchenkreises Düsseldorf) und leitete die Abteilung Seelsorge des Kirchenkreises Düsseldorf. Ende 2010 wählte die Kreissynode sie zur Stadtsuperintendentin. Außerdem war Tetz Vorsitzende des Ausschusses „Erziehung und Bildung“ der Evangelischen Kirche im Rheinland und Mitglied im Fachbeirat der Gender- und Gleichstellungsstelle. Der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland gehörte sie als stellvertretendes Mitglied an.

Oberkirchenrat i. R. Klaus Eberl war seit März 2007 hauptamtliches theologisches Mitglied der Kirchenleitung und Leiter der Abteilung 3 (Erziehung und Bildung) im Landeskirchenamt. Zuvor war er von 2001 an als nebenamtliches Mitglied in der Kirchenleitung tätig. Er wurde 1955 in Bottrop geboren und hat in Bonn und Wuppertal Theologie studiert. Von 1984 bis 2007 war er Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Wassenberg und von 1994 bis 2007 Superintendent des Kirchenkreises Jülich. Zwölf Jahre lang war er Vizepräses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Seine inhaltlichen Schwerpunkte waren u. a. bildungspolitische Grundsatzfragen, Inklusion und sozialethische Fragen. Eberl ist Vorsitzender der Initiative Pskow/Russland der Evangelischen Kirche im Rheinland.


Quelle: Evangelische Kirche im Rheinland