''Evangelische Konfessionalität ist eine kommunikative Aufgabe''

Bericht des Vorsitzenden Landesbischof Ulrich Fischer auf der 6. Tagung der UEK-Vollkonferenz

UEK. Die Union Evangelischer Kirchen in der EKD (UEK) sollte ihre Arbeit weiter in das Gesamtgefüge zwischenkirchlicher Zusammenarbeit integrieren, aber sie sollte sich in nächster Zukunft nicht auflösen. Dies forderte der Vorsitzende der Vollkonferenz, Landesbischof Ulrich Fischer.

In seinem Bericht zu Beginn der zum sechsten und letzten Mal in ihrer Amtsperiode selbständig organisierten Vollkonferenz in Wuppertal-Barmen begründete Fischer die Notwendigkeit des Fortbestands der Union: "Das, was die UEK heute leisten kann, wird auch das Mindeste dessen sein, was einmal in einer vereinigten Evangelischen Kirche in Deutschland an profilierter Arbeit im Sinne eines unierten Kirchenverständnisses und zur Wahrung der Anliegen auch der reformierten Tradition geleistet werden muss."

Im Namen des Präsidiums der UEK bilanzierte Fischer die Ergebnisse des bisherigen "organisatorischen Zusammenrückens" von Evangelischer Kirche in Deutschland (EKD), Vereinigter Evangelisch-Lutherischer Kirche Deutschlands (VELKD) und UEK. Derzeit werde sichtbar, dass zwischen den Partnern ein unterschiedliches Verständnis darüber herrsche, was "Verbindung" in den Anfang vergangenen Jahres geschlossenen Verträgen bedeute. Während die UEK ein "integratives Verständnis" dieser Verbindung vertrete, verträten Partner auf Seiten der VELKD eine "Kooperation selbständiger gliedkirchlicher Zusammenschlüsse". Zwei Ziele, unterstrich der Landesbischof, müsse die UEK vor diesem Hintergrund verfolgen: Gegenüber der EKD sei deutlich zu machen, dass die Kernaufgaben der Union künftig im gesamtkirchlichen Kontext nicht ab- sondern weiterentwickelt werden müssten. Gegenüber der VELKD habe man zu vertreten, "dass evangelische Konfessionalität vor allem eine kommunikative Aufgabe ist – und nicht zuerst eine Frage der Abgrenzung." Fischer hob hervor: "Strukturelle Integration und inhaltliche Profilierung sind kein Gegensatz. Die heute geforderte Weise zwischenkirchlicher Arbeit in der EKD ist vielmehr eine Kombination von organisatorischer Integration und theologischer Profilierung."

Im Blick auf die aktuellen Arbeitsschwerpunkte der UEK betonte der Vorsitzende der Vollkonferenz die zunehmende Verknüpfung der Arbeit der Liturgischen Ausschüsse von Union und VELKD. Dabei sieht er die besondere Aufgabe der UEK darin, neben der gemeinsamen liturgischen Tradition der ehemaligen EKU-Kirchen auch die anderen landeskirchlichen Liturgietraditionen zunehmend einzubeziehen. Fischer begrüßte auch die weitergehende Verbindung der Theologischen Ausschüsse von UEK und VELKD mit der Kammer für Theologie der EKD. Als entscheidenden Bezugspunkt der theologischen Orientierung der UEK nannte er neben der Barmer Theologischen Erklärung die Leuenberger Konkordie. Der Landesbischof ließ keinen Zweifel daran, dass die UEK die auf dieser 1973 festgeschriebenen Konkordie basierende Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) weiterhin nachhaltig – theologisch und finanziell – unterstützen wird.

Fischer kündigte an, dass sich die Vollkonferenz in ihrer nächsten Amtszeit in besonderer Weise der Würdigung von Johannes Calvin widmen wird, dessen 500. Geburtstag Thema des Jahres 2009 ist. Er wies darauf hin, dass die UEK-Kirchen bereits vor einigen Monaten in Zusammenarbeit mit der EKD und dem Reformierten Bund eine Projektstelle für das Calvinjahr eingerichtet haben. Gleichzeitig unterstrich er aber auch die Bedeutung eines "kleineren Jubiläums": "Diese Vollkonferenz bildet praktisch den Auftakt zu den Veranstaltungen, mit denen des 75. Jahrestages der Barmer Theologischen Erklärung im kommenden Jahr gedacht wird." Hier sei die Union besonders gefordert. Das Präsidium habe angeregt, auf dem Kirchentag in Bremen ein "Barmen-Forum" zu veranstalten, auf dem aktuelle Fragen in Kirche und Gesellschaft in das Licht der Barmer Theologischen Erklärung gerückt werden sollen.


Pressestelle der UEK, Karoline Lehmann