Auf den Hund gekommen

Mittwochskolumne von Paul Oppenheim

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"Wie bist Du ausgerechnet auf den Hund gekommen? Des Menschen bester Freund!" So werde ich gefragt. Tabubruch! Blödsinn! Herzlos und politisch unkorrekt – wird man sagen. Ich mache mich unbeliebt und fordere: weniger Hunde, und auch weniger Katzen der Umwelt zuliebe, für das Klima und für unsere Gesundheit!

Es gibt noch wenig wissenschaftliche Studien, die sich mit dem Thema befassen, aber die drastische Zunahme von Haustieren während der Corona-Pandemie hat die Wissenschaft auf den Plan gerufen.

Nun gibt es Untersuchungen aus der Schweiz, aus den USA und vereinzelt auch aus deutschen Städten. Eines steht fest: Hunde sind von Natur aus Fleischfresser und fressen beileibe nicht nur Abfälle und Eingeweide. Hochwertige Tiernahrung aus der Dose enthält bis zu 100% frisches Fleisch und, wie wir wissen, ist die Fleischerzeugung ein Klimakiller ersten Ranges. Mit 15% der weltweiten CO2 Produktion verursacht die Fleischerzeugung mehr Treibhausgase als der weltweite Straßenverkehr. Ein Hund hinterlässt je nach Größe mit 0,5 bis 1 Tonne CO2 pro Jahr immerhin einen beachtlichen CO2-Pfotenabdruck. Bei inzwischen ca. 17 Millionen Katzen und 10 Millionen Hunden im Nach-Corona-Deutschland kommt damit eine riesige Menge klimaschädlicher Gase zusammen, die vielen Millionen Flügen oder gefahrenen Auto-Kilometern entspricht.

Neben der bedenklichen Ökobilanz in Bezug auf den Fleischkonsum, kommt das Problem der Überdüngung von Böden durch den Kot, den Hunde und Katzen in der Natur oder am Wegesrand hinterlassen. Schweizer Studien haben daraus gefolgert, dass man Hunde in Naturschutzgebieten verbieten sollte. Die Kosten und Schwierigkeiten der Straßenreinigung bzw. Entsorgung des Hundekots in Städten wären ebenso anzuführen wie die Tatsache, dass unsere geliebten Katzen der Biodiversität schaden, indem sie allein in Deutschland bis zu 200 Millionen Vögel im Jahr erlegen. Über die Tatsache, dass Haustiere allerlei Krankheiten übertragen und gerade für Kleinkinder gefährlich sein können, wird meistens nicht geredet, aber darauf könnten auch Eltern von alleine kommen.

So wenig wir von heute auf morgen alle Autos mit Verbrennermotoren  von den Straßen verbannen können, so wenig lassen sich Hunde und Katzen auf die Schnelle verbieten, aber es ist an der Zeit eine planvolle Reduzierung des Bestandes an Haustieren etwa durch höhere Steuern in die Wege zu leiten.

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Kommentare:

Angelika Röske: "Im Tierschutz wird seit Jahrzehnten gegen eine unbedachte Vermehrung von Haustieren angemahnt und gehandelt. Die Aussagen über die Nahrungsbedürfnisse in der Kolumne erinnern mich mehr an die Werbung der Fleischindustrie für Hunde und Katzen als an eine vertiefte Auseinandersetzung damit. (Nebenbei: das Vorgehen Großbritanniens ist mir bekannt und bedeutet bei Befolgung für zahlreiche Hunde mit entsprechenden Allergien das Todesurteil.) Es wäre schön, wenn wenigstens schonmal die Reformierten mit einer konsequenten veganen Ernährung, ja Lebensweise zur Minimierung des ökologischen Fußabdruckes beitragen würden. Mittlerweile gibt es hier auch qualifizierte Alternativen für Hunde, ja sogar für Katzen. Und Gesundheit … diesen Wert haben die Tiere auf jeden Fall für ihre Menschen. Sie sind Familienmitglieder. Die Negativfolge durch den Kot, kann man, da bin ich mir sicher, anders kompensieren."


Paul Oppenheim