Offen für gesellschaftliche Veränderungen

Baden: Landessynode würdigt 75 Jahre Evangelische Akademie und 50 Jahre Gleichstellung von Frauen im Pfarramt

© Joseph Hooper

Die badische Landessynode hat auf ihrer Herbsttagung an die Gründung der Evangelischen Akademie vor 75 Jahren erinnert und ihr Wirken gewürdigt.

Synodalpräsident Axel Wermke (Ubstadt) hob hervor, dass sich die Arbeit der Evangelischen Akademie nicht allein in Veranstaltungen im Haus der Kirche abbilde, sondern in „die Weite der badischen Landeskirche“ hinausstrahle. Auch habe die Akademie sich stets an den gesellschaftlichen Veränderungen orientiert und Themen aufgenommen, die immer wichtiger wurden, zum Beispiel im Bereich von Ethik und Theologie der Digitalisierung.

Der stellvertretende Akademiedirektor Gernot Meier (Karlsruhe) erinnerte daran, dass die Akademie sich stets „im Dienst für Gemeinde und Gesellschaft, für Kirche und Wissenschaft“ verstanden habe. Dabei habe sich das Angebot vom klassischen Tagungsmodell hin zu mobileren und agileren Formaten weiterentwickelt. Ralf Stieber, langjähriger Mitarbeiter der Akademie, überreichte an Synodalpräsident Wermke seine jüngst erschienene Chronik zu 75 Jahren Akademiegeschichte in Buchform. Die Geschichte der Akademie bilde zugleich „ein Stück landeskirchliche Zeitgeschichte ab, von der Wiederbewaffnungsdebatte in den 50er Jahren über Tagungen zum Thema Ökologie in den 70er Jahren hin zu Themen der Digitalisierung heute“, erklärte der Autor.

Vor der Synode berichtete die Sprecherin des badischen Theologinnenkonventes, Sarah Banhardt (Heiligkreuzsteinach), über Aktionen und Veranstaltungen zu 75 Jahren Frauen im Pfarramt in den zurückliegenden beiden Jahren. 1971 hatte die badische Landessynode erklärt: „Pfarrer im Sinne der Grundordnung ist auch die Pfarrerin.“ Der badische Theologinnenkonvent und die Evangelischen Frauen in Baden nahmen diese Synodenentscheidung zum Anlass, um unter dem Titel #gleichundberechtigt zu feiern, „dass Menschen aller Geschlechter in unserer Kirche Pfarrer*in sein können. Zugleich müssen wir uns fragen, wie wir die Themen Geschlechtergerechtigkeit und Frauenordination im ökumenischen Dialog einbringen und vorantreiben können“, erklärte Banhardt.

In seinem Bericht über die Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen zog der Leiter des Koordinierungsbüros der Evangelischen Kirche in Deutschland, Marc Witzenbacher (Karlsruhe), ein positives Fazit. Als „Herzschlag und geistliche Quelle“ bezeichnete er die Gottesdienste. „Wer einmal an ihnen teilgenommen hat und die verschiedenen Traditionen, Texte, Rhythmen und Sichtweisen miterlebt hat, konnte hautnah spüren, was Einheit in Vielfalt bedeutet“, sagte Witzenbacher. Auf gute Resonanz gestoßen seien auch das Begegnungsprogramm an verschiedenen Orten in Karlsruhe und die rund 80 Exkursionen, unter anderem in viele Gemeinden der badischen Landeskirche und in das benachbarte Elsass.

Die 72 Synodalen tagen bis zum Donnerstag (27.10.) im ‚Haus der Kirche‘ in Bad Herrenalb. Neben der Friedensethik stehen die Themen Klimaschutz, neue Gemeindeformen sowie weitere Klärungen im Rahmen des Strategieprozesses „Kirche.Zukunft.Gestalten“ auf der Tagesordnung.


Quelle: EKiBa