Eingangsgebet zur Situation in Japan

von Sylvia Bukowski

Nach dem Tsunami: Flughafen von Sendai © Ministry of Land, Infrastructure, Transport and Tourism / Wikimedia

''Gott im Himmel, wir wissen nicht, was wir beten sollen: So viele Leben, so viele Welten und Gewissheiten sind zerstört worden durch die 3fache Katastrophe in Japan ...''

Gebet zum Eingang im Gottesdiesnt am Sonntag Reminiscere (20. März 2011)

Gott im Himmel,
wir wissen nicht, was wir beten sollen:
So viele Leben,
so viele Welten und Gewissheiten
sind zerstört worden
durch die 3fache Katastrophe in Japan.
Wir starren gebannt auf die Bilder des Grauens,
wir hören erregt,
wie sich die Lage immer mehr zuspitzt
und suchen Worte für das,
was das alles bei uns auslöst.
Dabei können wir hier kaum ahnen,
wie es ist,
alles verloren zu haben,
was einem einmal Heimat war,
nicht zu wissen,
wie die Menschen gestorben sind,
die man liebhatte,
und selbst noch jahrzehntelang
bedroht zu bleiben
durch das heimtückische Gift
atomarer Strahlung.
Wir wünschen den Betroffenen,
dass sie die Kraft zum Leben behalten
und nicht untergehen in Trauer und Angst.
Aber wir denken auch an uns
und sorgen uns um unsere Kinder.
Wir kennen unsere Verantwortung für deren Zukunft,
aber lassen uns oft treiben
von egoistischer Trägheit und Resignation.
Gott, wir wissen nicht,
was wir beten sollen,
ja, manchmal wissen wir nicht einmal,
ob Beten noch Sinn hat.
Dein heiliger Geist helfe unserer Schwachheit auf
und bewege dich mit unaussprechlichem Seufzen
zum Erbarmen mit unserer
aus allen Fugen geratenen Welt.


Sylvia Bukowski, Pfarrerin, Wuppertal