'Ausgrenzung verhindern und Hass entgegentreten'

Landeskirchen erinnern an Anschlag von Hanau


© Lumpeseggl/Wikimedia

Ein Jahr nach dem Anschlag betonen Kirchenvertreter: Der Terror kam aus der Mitte der Gesellschaft. Und fängt mit Worten an.

Auch ein Jahr später ist es nach Worten Jung noch immer „schockierend, mit welch abgrundtiefer Menschenverachtung die Tat verbunden war“, so der Kirchenpräsident am Dienstag in Darmstadt. Hanau habe zudem gezeigt, dass rassistisch motivierter Terror „in der Mitte der Gesellschaft wächst“. Jung: „Rassismus vergiftet Gesellschaften. In Hanau und überall auf der Welt“.

Was am 19. Februar 2020 geschah, habe sich in sein Gedächtnis eingebrannt, betonte auch manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. „Am Anfang werden Menschen unterschieden. Es wird sortiert. Menschen werden herabgesetzt. Und dann ist der Weg nicht mehr weit bis hin zur Gewalt und schließlich in Hanau sogar zu den Morden an neun unschuldigen Menschen“, sagt Präses Rekowski. „Wenn mit Worten Unterschiede gemacht werden, wenn Menschen herabgestuft werden, dann muss man widerstehen und widersprechen. Das tun Christenmenschen. Denn sie glauben: Jeder Mensch ist ein Ebenbild Gottes. Jeder Mensch ist wertvoll.“

Am 19. Februar 2020 hatte ein Attentäter in Hanau neun Menschen aus Einwandererfamilien, seine Mutter sowie sich selbst erschossen. Viele evangelische Kirchen öffneten nach dem Anschlag und boten Andachten an. Hanau liegt das größtenteils auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW). Am Freitag finden dort zahlreiche Gedenkveranstaltungen statt. Zu Friedensgebeten wird am 19. Februar die Hanauer Marienkirche von 12 bis 20 Uhr öffnen. Zu jeder vollen Stunde soll es mit dem Glockengeläut ein Gebetsangebot geben.

Unter dem Motto „Ein Licht für Hanau“ startet die EKKW auf dem Sozialen Netzwerk Facebook eine besondere Aktion unter https://www.facebook.com/kirchenkreishanau/. Hier können virtuelle Kerzen angezündet werden, die dann ihren Weg in die Marienkirche finden: Für jedes online geteilte Kerzenbild soll vor Ort eine echte Kerze entzündet werden.


Quelle: EKiR/EKHN