Berauschende Klangpracht

250 Gäste in der Christuskirche begeistert von 'Petite Messe Solennelle'


Die Kantorei der Christuskirche unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Burkhard Geweke (rechts) brilliert mit Anatol Ugorski, Meike Leluschko, Janina Hollich, Ewandro Stenzowski, Maximilian Lika und Christoph Grohmann (vorne von links). © Lippische Lndeskirche

Die Kantorei der Christuskirche und hochkarätige Solisten haben unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Burkhard Geweke rund 250 Gäste der Christuskirche begeistert.

Die „Petite Messe Solennelle“ zählt zum Spätwerk Rossinis (1792-1868) und wurde 1863 zur Einweihung einer Privatkapelle komponiert. Nach jahrelanger Schaffenspause kombinierte der gestandene Opernkomponist italienisches Belcanto mit barocker Kontrapunktik. „Das ist keine Musik für Euch Deutsche, meine Musik ist...nur halbernst“, bemerkte er Kritikern zuvorkommend. Die Originalbegleitung mit Klavier und Harmonium, damals nicht unüblich, wirkt heute exotisch. Rossinis musikalisches Testament ist eine der schönsten Vertonungen des lateinischen Messetextes - tönt temperamentvoll und zeugt von sinnlicher Frömmigkeit.

Anatol Ugorski, einer der größten Pianisten unserer Tage sowie emeritierter Professor aus Detmold und Christoph Grohmann am Harmonium, Orgelprofessor in Herford, sorgen für ein rhythmisch prägnantes Fundament, das nie die Sänger in den Hintergrund stellt. Ugorski ersetzt am Klavier klangfarbenfroh ein ganzes Orchester. Im „Offertorium“ für Klavier Solo, das an Bach erinnert, spielt er lyrisch ausdrucksstark sowie sehr gesanglich und erzielt große Dramatik. Das Harmonium untermalt mit weichen Klangfarben.

Meike Leluschko (Sopran), beeindruckt durch lyrische Gestaltung im hellen schlanken Stimmklang im „Crucifixus“. Janina Hollich (Alt) bringt beim „Agnus Dei“ die Dramatik der Friedensbitte flehentlich zum Ausdruck. Im Duett „Qui Tollis“ harmonieren beide Frauenstimmen wunderbar und lassen schönste Kantilenen aufblühen. Der kurzfristig eingesprungene Tenor Ewandro Stenzowski imponiert durch dynamische Ausdruckskraft und strahlendes Forte im „Domine Deus“. Bassist Maximilian Lika überzeugt durch sonore Stimme und musikalische Phrasierung im „Quoniam“. Die Solisten harmonieren im Quartett oder Terzett in großer Homogenität. Geweke entlockt den Sängern große Klangpracht. Im geschmeidigen Chorklang steigt ein ätherisches „Kyrie“ empor. In ansteigender Dramatik und Dynamik bannt die Auferstehung „Et resurrexit“. Die Chorfugen „Cum Sancto Spiritu“ und „Et vitam“ füllen die Kirche mit tänzerischer Freude über den Heiligen Geist und das Ewige Leben. Die hervorragende Textverständlichkeit geht selbst in der Polyphonie nicht verloren. Dem flehenden „Miserere nobis“ (erbarme dich unser) unterlegt der Chor mit dem Friedenswunsch „Dona nobis pacem“ einen weichen Klangteppich, über dem die Altistin kraftvoll aufblüht. Altistin Janina Hollich krönt das Werk am Schluss mit einem ausdrucksstarken "Agnus Dei".   Das perfekte Zusammenspiel von Chor, Solisten und Instrumenten erhält stehende Ovationen vom begeisterten Publikum.


Quelle: Lippische Landeskirche