Christen im Nahen Osten brauchen unsere Solidarität

Bilanz nach dem Besuch der Delegation der Evangelischen Kirche in Syrien und dem Libanon

Die Evangelisch-reformierte Kirche will ihre Verbindungen in den Nahen Osten intensivieren. Kirchenpräsident Martin Heimbucher sagte nach einem Besuch des Generalsekretärs der Evangelischen Kirche in Syrien und dem Libanon, Joseph Kassab:

  • „Wir wollen die Beziehungen in den Nahen Osten und den Frieden in dieser Region zu einem Schwerpunkt unserer Arbeit in den kommenden Jahren machen. Die Christen im Nahen Osten brauchen unsere Solidarität. Sie benötigen finanzielle Hilfe für ihre Projekte und - noch wichtiger – geistliche und ideelle Rückenstärkung in ihrem gesellschaftlichen Engagement. Wir wollen die Evangelische Kirche in Syrien und im Libanon darin unterstützen, schon heute und beim Wiederaufbau nach Kriegsende zur Versöhnung in Syrien beizutragen.
  • Mich hat sehr beeindruckt, mit welcher Zuversicht die Kirchenvertreter ihre gegenwärtige und künftige Aufgabe in ihren Ländern sehen. Trotz der bedrückenden Kriegssituation und der ungeklärten politischen Perspektive sagen sie eindeutig: Wir wollen als Christen im Nahen Osten bleiben. Wir wollen dort leben und für ein friedfertiges Miteinander der Menschen unterschiedlicher Religion einstehen. Auch für unsere zwischenzeitlich ins Ausland geflüchteten Gemeindeglieder sehen wir eine Zukunft und eine Aufgabe in unserer Heimat.
  • Seit ihrer Gründung Mitte des 19. Jahrhunderts haben die evangelischen Gemeinden mit ihrer Bildungsarbeit auch einen wichtigen Beitrag zur Verständigung zwischen den Religionen geleistet. Diese Arbeit ist heute dringlicher denn je. An den zehn kirchlichen Schulen, die ganz selbstverständlich von muslimischen, alevitischen und christlichen Kindern besucht werden, erleben die Kinder und Jugendlichen, wie das Zusammenleben der Verschiedenen gelingen kann.
  • Beeindruckend ist auch das hohe Engagement dieser kleinen Kirche für die Bürgerkriegsflüchtlinge, die aus Syrien in den Libanon geflohen sind. In vier Flüchtlingslagern hat die syrisch-libanesische Kirche Schulen errichtet. Inzwischen erhalten dort viele Hundert Flüchtlingskinder Grundlagenunterricht in Arabisch, Mathematik und Naturwissenschaften und bekommen täglich eine Mahlzeit. Eine weitere Schule soll im September eröffnet werden.“

Seit 2015 unterstützt die Evangelisch-reformierte Kirche eine evangelische Schule in Aleppo, 2015 mit einer Spende von 10.000 Euro sowie einer landeskirchlichen Kollekte, die 21.300 Euro erbrachte. Wie die finanzielle und ideelle Unterstützung für Christen in Syrien intensiviert werden kann, solle nun beraten werden, kündigt Heimbucher an.

In einem Brief an die den Höchsten Rat der Evangelischen Kirchen in Syrien und dem Libanon hatte die Evangelisch-reformierte Kirche 2015 den Christen im Nahen Osten Solidarität zugesagt und deren Bemühungen um ein friedliches Zusammenleben gewürdigt.

Hintergrund:
Der Generalsekretär der National Evangelical Synod of Syria und Lebanon (NESSL), Joseph Kassab, seine Frau Najla, Direktorin für Bildung ihrer Kirche sowie Mofid Samir Karajili, Pastor der Gemeinde in Homs besuchen zurzeit Kirchen in Deutschland. Am Montag, 29. August, trafen Sie in Leer Kirchenpräsident Martin Heimbucher sowie weitere Vertreter der Evangelisch-reformierten Kirche. Zu syrisch-libanesischen evangelischen Kirche gehören 43 Kirchengemeinden mit 12.000 Mitgliedern in den beiden Ländern.

30. August 2016
Ulf Preuß, Pressesprecher

Weitere Berichte zum Besuch der Delegation: