Diakonie zieht Bilanz nach einem Jahr Bundesfreiwilligendienst

Pädagogische Begleitung muss verbessert werden

Berlin (Diakonie) „Das große Interesse am Bundesfreiwilligendienst ist erfreulich und zeigt, wie viele Menschen bereit sind, sich zu engagieren“, betont Diakonie-Präsident Johannes Stockmeier rund ein Jahr nach Start des BFD.

Etwa 4.600 BFDler sind bisher in diesem Jahr in den Einrichtungen und Diensten von Diakonie und evangelischer Kirche tätig. Die Erwartungen wurden damit übertroffen. Die Teilnehmerzahlen könnten aber noch deutlich höher sein, wenn es mehr finanzielle Mittel für den BFD gebe, erklärt Stockmeier. Defizite sieht die Diakonie darüberhinaus bei der pädagogischen Begleitung im BFD.

„Das Konzept der Bildungsgutscheine funktioniert in der Praxis nicht gut“, bemängelt der Diakonie-Präsident.  „Die Kapazitäten an den Bildungszentren reichen nicht aus, um alle Bildungsgutscheine einlösen zu können. Aus diesem Grund den Umfang der Bildungsgutscheine von drei Wochen auf nur noch eine Woche zu reduzieren, zielt in die falsche Richtung.“ Sinnvoller wäre es, den Trägern einen größeren finanziellen Zuschuss zu geben, so dass diese ihrerseits die pädagogischen Angebote wie in den Jugendfreiwilligendiensten vollständig organisieren und inhaltlich umsetzen könnten, betont der Diakonie-Präsident.

Kritisch sieht Stockmeier auch die Regelung für die BFDler über 27 Jahren. Für diese gibt es im Gegensatz zu den Jüngeren keine vorgeschriebene Anzahl an Seminartagen. Sie müssen lediglich „in angemessenem Umfang“ an den Bildungstagen teilnehmen. „Die begleitende Bildung entspricht bei den älteren BFDlern daher zu sehr einem ´learning by doing`“, bemängelt der Diakonie-Präsident.

Finanziell müsse der BFD ebenso wie das Freiwillige Soziale Jahr besser ausgestattet werden, fordert Stockmeier. Bereits im ersten Jahr gab es bei Diakonie und evangelischer Kirche für den BFD mehr Bewerber als Plätze. Auch beim FSJ übersteigen die Bewerbungen nach wie vor die Nachfrage. „Wir brauchen mehr Geld um die bestehenden Plätze in den Freiwilligendiensten besetzen zu können. Unsere Gesellschaft kann es sich nicht leisten, Menschen, die sich engagieren wollen, abzuweisen“, betont Stockmeier.

Diakonie und evangelische Kirche sind mit 4.600 BFDlern in diesem Jahr einer der größten Anbieter des neuen Bundesfreiwilligendienstes. Rund 80 Prozent der BFDler sind jünger als 27 Jahre, nur knapp ein Prozent sind älter als 65. In den östlichen Bundesländern engagieren sich weniger Jüngere, dafür mehr Freiwillige über 27 Jahren als im Westen. Die Abbrecherquote beim BFD in Diakonie und evangelischer Kirche liegt, ebenso wie beim FSJ, unter zehn Prozent.


Pressemeldung des Bundesverbands Diakonie, 25. Juni 2012