'Es geht um die Werte, für die wir in der EU stehen'

Rheinland: Präses Thorsten Latzel betont christliche Wurzeln der Menschenrechte


„Uns ist es wichtig, dass wir menschenwürdig mit Menschen auf der Flucht umgehen.“ Zum Ende seiner sechstägigen Griechenlandreise spricht sich Latzel in einer Videobotschaft für menschenwürdige Asylverfahren aus.

„Es geht um Menschen, nicht um Zahlen.“ Das sei die wichtigste Botschaft, die er von seiner Reise nach Thessaloniki und Kos mitgenommen habe. Mit Blick auf die Geflüchteten, die an den Außengrenzen der Europäischen Union (EU) stranden und vielfach rechtswidrig zurückgedrängt werden, sagt er: „Allen diesen Menschen ist gemeinsam, dass sie an einer Zukunft arbeiten wollen, dass sie eine Hoffnung haben wollen.“

Der Umgang mit ihnen sei aber nicht hinnehmbar. So könne ein zwei- bis dreitägiges Asylverfahren, wie es beispielsweise auf der Insel Kos betrieben werde, gar nicht klären, ob die Geflüchteten nicht zum Beispiel vor ihrer Flucht in ihren Heimatländern Gewalt oder Folter erlitten und deshalb Anspruch auf Schutz hätten.“

In den Verfahren und im Umgang mit Geflüchteten gehe es aber um Menschenrechte, unterstreicht Präses Latzel: „Es geht um die Werte, für die wir in der EU stehen. Gerade wenn wir als Christinnen und Christen auf die christlichen Wurzeln der Menschenrechte hinweisen, dann müssen wir uns auch dafür einsetzen, dass Menschen diese Rechte haben und erhalten können.“

In diesem Zusammenhang lobt Thorsten Latzel das Engagement gerade junger Leute und vieler Nichtregierungsorganisationen, die sich für die Menschen einsetzen. Auf seiner Reise traf der oberste Repräsentant der rheinischen Kirche u. a. Mitglieder der evangelischen Gemeinde in Katerini, die sich stark engagieren. Latzel, der von Kirchenrat Rafael Nikodemus, dem Migrationsfachmann der Evangelischen Kirche im Rheinland, begleitet wird, traf auch Dorothee Vakalis.

Die inzwischen pensionierte Pfarrerin in Griechenland hat die Organisation „NAOMI – Ökumenische Werkstatt für Flüchtlinge Thessaloniki“ ins Leben gerufen. Dort sorgen Frauen dafür, dass junge geflüchtete Menschen Arbeit und Heimat finden. Dorothee Vakalis appelliert nachdrücklich an Deutschland und die Europäische Union: „Wir brauchen eine andere Politik, eine Politik, die auf Menschenrechten basiert“, sagt sie im Abschlussvideo der Reise (ihr Statement ab 10‘07‘‘). Es brauche eine Politik des Zusammenlebens. Sie prangert an, dass Flüchtlingskinder in Griechenland an Unterernährung leiden: „Das kann doch nicht sein!“


Quelle: EKiR