Frauen, Sex und Ökumene

Hessen-Nassau: Synodaler Weg geht weiter


Ökumenischer Höhepunkt im Reformationsjahr 2017: Gemeinsames Christusfest im Frankfurter Dom © EKHN/Oeser

Die katholische Kirche setzt den Reformprozess „Synodaler Weg“ mit regionalen Konferenzen unter anderem in Frankfurt fort. Brisante Themen wie die Sexualmoral und der Missbrauchsskandal stehen auf der Tagesordnung.

Die katholische Kirche hat ihren Reformprozess „Synodaler Weg“ Anfang September mit fünf Regionenkonferenzen unter anderem in Frankfurt fortgesetzt. Neben der Rolle der Frauen, sexualmoralischen Fragen und der weiteren Aufarbeitung der Missbrauchsskandale ging es auch um die Auswirkungen der Corona-Pandemie für die katholische Kirche. Urspünglich war für September ein großes Treffen in Frankfurt mit über 200 Delegierten vorgesehen gewesen.  

Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung, hatte den „Synodalen Weg“ der katholischen Kirche bereits beim Auftakt zu Beginn des Jahres begrüßt. „Wir begleiten den Synodalen Weg der katholischen Geschwister mit viel Sympathie und mit unseren Gebeten“, so Jung. Er sei der Versuch, „schwierige Themen im Diskurs miteinander zu beraten und dadurch auch Vertrauen wiederzugewinnen“, sagte er. Vieles werde zugleich „davon abhängen, ob Ergebnisse erzielt werden, die dann auch in konkrete Reformschritte umgesetzt werden“. Jung: „Die Erwartungen und Hoffnungen sind groß. Deshalb wird der Synodale Weg auch die Vorbereitungen auf den Ökumenischen Kirchentag mit prägen. Viele Christinnen und Christen in beiden Kirchen wünschen sich, dass noch mehr Ökumene sichtbar wird und gelebt wird.“

Gleichzeitig sei es aber auch wichtig, „den Prozess jetzt nicht mit vorschnellen  Erwartungen an die Ökumene zu überfrachten. Jung: „Ich glaube, es geht zunächst einmal darum, sich innerkatholisch auf eine neue Linie zu verständigen. Wenn dabei sichtbar wird,  dass die beiden Kirchen viel mehr verbindet als sie trennt, wäre das ein hoffnungsvolles Signal“.  Es sei längst so, dass vielerorts in der Praxis eine gute ökumenische Gemeinschaft gelebt werde. Ein gutes Beispiel sei etwa die Hilfe für Flüchtlinge, bei der evangelische und katholische Gemeinden oft Hand in Hand zusammenarbeiteten.

Der evangelische Kirchenpräsident sieht auf dieser Basis auch beim Abendmahlsverständnis „große Möglichkeiten, besser zueinander zu finden“. Im Blick auf das Amtsverständnis gehe schließlich es auch um die Rolle von Nicht-Ordinierten und Frauen in der Kirche. Jung: „Da sind beide Kirchen seit der Reformation unterschiedliche Wege gegangen. Gemeinsam ist uns aber des Entscheidende: Wir glauben, in Christus miteinander verbunden zu sein. Deshalb heißt für mich die entscheidende Frage: Wie können wir diese Einheit in Vielfalt miteinander leben? Wir müssen dazu nicht eine Kirche werden und auch nicht überall eine Gemeinde vor Ort. Aber wir können gemeinsam in Wort und Tat in dieser Welt leben, was wir durch Jesus Christus glauben, nämlich, dass Gottes Liebe allen Menschen gilt.“


Quelle: EKHN