'Frieden geht nicht ohne Konfliktbearbeitung'

AGDF: Heidelberger Gespräch in Frankfurt nimmt gewaltfreies Handeln in den Blick

Beim „Heidelberger Gespräch“ von der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) und Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) in Frankfurt/Main ging es um Chancen gewaltfreies Handelns.

„Frieden ist kein Zustand, sondern ein Prozess. Und dabei spielen zivile Konfliktlösungen, die ohne militärische Begleitung auskommen, eine wichtige Rolle“, so Dr. Sarah Jäger von der FEST. Und Christine Busch, die AGDF-Vorsitzende, unterstreicht: „Es gibt eine Fülle von erfolgreichen Erfahrungen mit gewaltfreiem Handeln und in der Friedensbildung, die eine stärkere Beachtung finden müssen.“

In Frankfurt standen darum viele Beispiele gewaltfreien Handelns im Mittelpunkt. So in Mali, einem Land im Bürgerkrieg, wo Gewalt zum Alltag gehört. Hier unterstützt der christliche Friedensdienst EIRENE aus Neuwied Partnerorganisationen dabei, Konflikte gewaltfrei zu bearbeiten. „In Mali ermöglichen wir so offene Dialoge. Wir suchen nach dem Verbindenden bei Menschen mit unterschiedlichen religiösen oder politischen Anschauungen, damit sie ins Gespräch kommen und die Gewalt unterbrochen wird“, so Stefan Schneider von EIRENE. Und er machte eins deutlich: „Wichtig ist hier Vertrauen, das ist eine entscheidende Grundlage für diese Arbeit“, so Schneider.

Doch nicht nur politische Konflikte stehen im Blick einer gewaltfreien Konfliktbearbeitung, auch in sozialen Gruppen können erfolgreich gewaltfrei Konflikte bearbeitet werden. In Frankfurt stellte Petra Schneider, die Geschäftsführerin des Fränkischen Bildungswerkes für Friedensarbeit in Nürnberg, das „WIR-Projekt“ vor, wo in Grundschulen Konfliktgespräche eingeübt werden, wo Klassengemeinschaften entwickelt werden, in Vielfalt und ohne Ausgrenzung.

Und welche Rolle spielen da die Religionen? Sie können Kraftquellen für diese Arbeit sein, wurde bei dem Heidelberger Gespräch deutlich. Eine Kraftquelle wäre das Alte Testament, meinte der katholische Theologe Professor Dr. Thomas Nauerth (Bielefeld). Natürlich spiele im Alten Testament auch der Mythos erlösender Gewalt eine zentrale Rolle, wobei der Gedanke an Gewalt als letztes legitimes Mittel im Blick sei. „Und dies prägt uns ja noch heute, wenn Sicherheit durch Gewalt erreicht werden soll und Frieden durch Stärke“, gab der Theologe zu bedenken.

Im Herbst tagt die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Dresden. Dort wird der Frieden zentrales Thema sein. „Das gewaltfreie Konfliktbearbeitung erfolgreich und nötig ist, hat unsere Tagung gezeigt. Sie ist unser Beitrag zur kommenden EKD-Synode“, machte die AGDF-Vorsitzende Christine Busch deutlich. Sie freute sich, das auch Mitglieder der Synoden der EKD und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau an dieser Tagung teilnahmen und Eindrücke mitnahmen.


Quelle: AGDF