Zur offiziellen Eröffnung des neu gewählten Parlaments fiel die Wahl 1933 auf die Garnisonkirche in Potsdam. Das Reichstagsgebäude war abgebrannt. Man könnte schließen, dass die Verlegung des Festaktes nach Potsdam den Umständen geschuldet war. Gegenstimmen argumentiere allerdings, die Wahl sei kein Zufall gewesen. In seinem Buch "Für Deutschtum und Vaterland" schreibt etwa Matthias Grünzig, dass der Kirche schon 1918 eine besondere politische Bedeutung zugekommen sei, sie also vorbelastet war. "Die Garnisonkirche mit ihren Siegestrophäen stand für die militärische Stärke Preußens", sagt Grünzig. "Sie war damit gegen den liberalen Geist der Weimarer Republik gerichtet."
In der Kirche fanden demnach immer wieder politische Versammlungen statt, so etwa 1919 eine gegen die Weimarer Republik gerichtete Gedenkveranstaltung der DNVP (Deutschnationale Volkspartei). Einzelne Geistliche hätten außerdem politische Verbindungen zur rechtsnationalen Szene gehabt. Mitglieder der Stiftung verteidigen die Kirche dagegen als zeittypischen Ort, der ein "Bindeglied zwischen Geschichte, Gegenwart und Zukunft" stelle. Die Garnisonkirche sei nicht auf den sogenannten "Tag von Potsdam" einzugrenzen. Die Stiftung betont die jahrhundertelange Geschichte der Einrichtung wie auch die Tradition der Friedensarbeit als Teil der Nagelkreuz-Gemeinschaft.
17. August 1732: Einweihung der Garnisonkirche. Architekt Philipp Gerlach errichtete das Gebäude auf Anordnung von Schirmherr Friedrich Wilhelm I. Der preuísche König wurde später in der Gruft der Kirche beerdigt, ebenso sein Sohn Friedrich II. ("der Große"). Die Kirche hatte damit als Hofkirche (Garnison = militärische Einheit) von Anfang an eine enge Bindung zur politischen Macht Preußens.
31. Oktober 1817: Reformierte und Lutheraner feierten zum 300. Reformationsjubiläum in der Garnisonkirche erstmals gemeinsam Gottesdienst mit Abendmahl. Die Union wurde im Beisein von königlicher Familie, Hof sowie der Militär- und Zivilgemeinde vollzogen.
24. November 1919: Mitglieder der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) organisierten eine antidemokratische Gegenveranstaltung zur Gründung der Weimarer Republik. Hauptredner war Erich Ludendorff.
21. März 1933: Nach dem Reichstagsbrand fand die Reichstagseröffnung in der Garnisonkirche statt. Das Foto vom Handschlag Adolf Hitlers mit Reichspräsident Paul von Hindenburg erfuhr weite Verbreitung.
14. April 1945: Bei einem Luftangriff auf Potsdam brannte die Garnisonkirche im Inneren vollständig aus. Das Mauerwerk blieb erhalten.
25. Juli 1949: Der Gemeindekirchenrat beschloss die Umbenennung der Kirche in "Heilig-Kreuz-Kirche". Ein knappes Jahr später zog die Heilig-Kreuz-Gemeinde ein. Im Turm hatte die Gemeinde eine Kapelle eingerichtet, eine Sanierung fand nicht statt.
23. Juni 1968: Auf Befehl der SED-Bezirksparteileitung Potsdam wurde das Gebäude aus ideologischen Gründen gesprengt.
2001: Max Klaar gründete die Stiftung Preußisches Kulturerbe, um für Wiederaufbau und Unterhalt der Garnisonkirche zu kämpfen. Die Stiftung galt als umstritten, radikal. Mit der Evangelischen Kirche und der Stadt Potsdam kam es über die spätere Nutzung der Garnisonkirche zu keiner Einigung.
23. Juni 2008: Gründung der kirchlichen Stiftung Garnisonkirche Potsdam
25. Juni 2011: Einrichtung einer temporären Kapelle an der Garnisonkirche. Vor Ort finden regelmäßig Gottesdienste und Gedenkveranstaltungen statt.
29. Oktober 2017: Start des ersten Bauabschnitts. Bis 2020 ist zunächst ein Turmrohbau geplant, ohne Fassadenschmuck. Die weitere Finanzierung inklusive Kirchenschiff ist aktuell ungesichert.