'Geflüchtete aus anderen Kriegsregionen nicht vergessen'

EKiBa: Flüchtlingsbeauftragte der badischen Landeskirche fordert Kehrtwende in der EU-Flüchtlingspolitik


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Elisabeth Hartlieb, Flüchtlingsbeauftragte der badischen Landeskirche, warnt vor einer zunehmenden "Abschottungspolitik": "Gleich und frei gilt für alle – nicht nur für Europäer*innen."

„Ich bin dankbar für die große Hilfsbereitschaft und das Engagement für die Geflüchteten aus der Ukraine. Darin zeigen sich bei sehr vielen Menschen Mitgefühl, Solidarität und Aufnahmebereitschaft“, so die Flüchtlingsbeauftragte der badischen Landeskirche, Pfarrerin Dr. Elisabeth Hartlieb. „Das wurde von der Politik durch schnelle und positive Maßnahmen aufgegriffen. Genau in diese Richtung brauchen wir eine Kehrtwende in der EU-Flüchtlingspolitik.”
 
Hartlieb fordert im Vorfeld des Internationalen Weltflüchtlingstages am 20. Juni: „Auch die Geflüchteten aus anderen Kriegsregionen - aus Syrien, dem Irak, Afghanistan, Eritrea und vielen anderen Ländern - dürfen nicht vergessen werden. Wir finden uns mit der Abschottungspolitik der EU und mit dem Sterben an den EU-Außengrenzen nicht ab. Hier treten wir als Christinnen und Christen zusammen mit Menschen anderer Glaubensüberzeugungen und humanitärer Motivationen für die Einhaltung der Menschenrechte ein. Gleich und frei gilt für alle – nicht nur für Europäer*innen.”
 
Im Bereich der badischen Landeskirche finden zum Weltflüchtlingstag an verschiedenen Orten Gottesdienste und Aktionen statt. In Kehl wird beispielsweise - wie in anderen Städten in Deutschland und auch der Schweiz - mit der Aktion „Beim Namen nennen“ den auf der Flucht gestorbenen Menschen gedacht. In der Stadtmitte vor der Friedenskirche werden zwischen 16 und 20 Uhr die Namen der mehr als 48.000 Menschen, die seit 1993 auf der Flucht gestorben sind, aufgeschrieben und verlesen. Die Lesung der Namen wird unterbrochen von Performances, Wortbeiträgen und Musik. Die mit den Namen der Toten beschriebenen Stoffstreifen werden um die Friedenskirche herum aufgehängt und bleiben dort als Mahnmal eine Woche lang. An der Passerelle (Brücke der zwei Ufer) am Rhein findet der Abschluss der Aktion mit Segensgebet statt.

Die Kirchenbezirke Emmendingen, Breisgau-Hochschwarzwald und Freiburg rufen mit einem Glockenläuten um 18 Uhr zum Gebet. Zur gleichen Zeit wird in der Freiburger Kirche St. Martin der jährliche ökumenische Gottesdienst zum Gedenken an die Opfer von Flucht und Vertreibung gefeiert, bei dem der Zusammenhang von Flucht und Klimawandel Thema sein wird. Außerdem macht eine Ausstellung im Kreuzgang derselben Kirche auf das Thema aufmerksam.

Quelle: EKiBa