Gleichgeschlechtliche Liebe – der lange Weg vom Nein zum Ja

Gott liebt alle Menschen unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung

Homosexualität ist aus christlicher Sicht zu akzeptieren. Die Kirche braucht auf dem Weg zu solcher Akzeptanz allerdings noch einen behutsamen Diskussionsprozess. Diese Ansicht vertrat der westfälische Präses Alfred Buß am 22. Mai auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Bremen.

Gottes Liebe gelte allen Menschen, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung, sagte der leitende Theologe der Evangelischen Kirche von Westfalen in einem Podiumsgespräch. Jeder Mensch behalte immer seine vom Schöpfer gegebene Würde. Unterschiede der Nationalität, der sozialen Schicht oder des Geschlechts seien in Christus aufgehoben, erklärte der Präses und bezog sich dabei auf den Apostel Paulus: „Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.” (Brief an die Galater, Kapitel 3,28).

Auch Linkshänder wurden früher diskriminiert
Den langen Weg zur Anerkennung gleichgeschlechtlicher Liebe verglich Buß mit dem Umgang mit Linkshändern: Noch vor wenigen Jahren sei ihre Veranlagung als Mangel betrachtet worden, den man durch Erziehung beheben wollte. Heute werden Linkshänder selbstverständlich akzeptiert. Auf ähnliche Weise, so hofft Präses Buß, würde in der Kirche ein Prozess der allmählichen Anerkennung von Homosexualität in verantwortlich gelebter Partnerschaft stattfinden: „Wir haben eine Wegstrecke zurückzulegen, und die Stationen sind: vom ‚Nein’ über das ‚Nein, aber’ zum ‚Ja, aber’ bis zum ‚Ja’.” Wer die biblische Botschaft anders deute, sei auf diesem Weg respektvoll und behutsam mitzunehmen. Am besten gelingt das nach Überzeugung von Alfred Buß, wenn Menschen in gleichgeschlechtlicher Partnerschaft selbstverständlich in den Gemeinden leben und ihre Alltagserfahrungen mit anderen teilen.

„Jesus hat keinen zurückgewiesen – wir auch nicht”
Christa Kronshage, Mitglied der Kirchenleitung der westfälischen Landeskirche, berichtete von den Erfahrungen der partnerschaftlich verbundenen United Church of Christ (UCC) in den USA. Dort sei das Thema Homosexualität mit großer, für manche auch schmerzlicher Klarheit in den internen Diskussionsprozess eingebracht worden. Heute gehört es zum Profil der UCC, mit dem Spruch zu werben: „Jesus hat keinen zurückgewiesen – wir auch nicht.” Das schließt homosexuelle Menschen ausdrücklich ein.

Foto: Psychoente, „Gay in Love“, CC-Lizenz (BY 2.0)www.piqs.de

Pressemitteilung der EKvW
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