''Heb in den Himmel dein Gesicht''

Radiogottesdienst mit dem Präses Schneider am 1. Weihnachtstag

„Wir feiern Weihnachten, weil wir glauben, dass Gott in Jesus Christus für uns Menschen gehandelt hat. Und das bleibt richtig, auch wenn für viele Menschen das Weihnachtsfest in Schenken und Beschenktwerden aufgeht und das Zusammenkommen als Familie im Vordergrund stehen“, sagte Schneider im Radiogottesdienst, der auf WDR 5 übertragen wurde.

Präses Schneider weiter: „Und wir brauchen Weihnachten, weil wir wissen, dass Menschen-Wille und Menschen-Handeln allein in den Dunkelheiten dieser Welt nicht bestehen können.“

„Heb in den Himmel dein Gesicht“, heißt es im Lied „Das Volk, das im Finstern wandelt“, über das Schneider sprach. Wer sein Gesicht zum Himmel erhebe, begehe keine Weltflucht, unterstrich der Repräsentant von mehr als 2,82 Millionen Evangelischen im Rheinland: „Menschen wenden ihr Gesicht dem Himmel zu, um Gottes Wort zu lauschen und Gottes Handeln zu erwarten und auf diese Weise Kraft und Orientierung für das eigene Handeln zu erlangen. Doch im eigenen Handeln erlebten Menschen oft ihre Begrenztheit: Trotz aller Entwicklungszusammenarbeit sterben weltweit täglich 24.000 Kinder, weil ihnen sauberes Wasser und Nahrung fehlen. Trotz guten Willens erweisen sich die Menschen als unfähig, die zum Schutz des Klimas notwendigen Verträge auszuhandeln.“

In diese Begrenztheit hinein schaffe die Menschwerdung Gottes, die wir an Weihnachten feiern, Perspektiven: „Weil wir uns in diesen Dunkelheiten nicht mehr Gott-verlassen wähnen, können uns Ängste nicht lähmen und Niederlagen nicht entmutigen. Der Blick in den Himmel vermittelt uns die Perspektive des ewigen Gottesreiches. Und eben diese Perspektive verhindert es, dass wir verschreckt handlungs- und bewegungsunfähig im schwarzen Schatten des Todes hocken bleiben. Uns beflügelt die Gewissheit: So, wie Gott in Christus schon gekommen ist, so wird er auch wieder kommen.“


Pressemeldung der EKiR, 25. Dezember 2010

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