Historische Vergleiche
Perspektivwechsel
Um die eigene Position zu unterstreichen ist es ein beliebtes Stilmittel, Parallelen zu geschichtsträchtigen Situationen herzustellen. Genau so wie damals sei es jetzt wieder. Da sich Geschichte niemals exakt wiederholt, stimmen Vergleiche natürlich immer nur teilweise. Und so ist dieses Argument auch oft schnell widerlegt oder leuchtet zumindest den Andersdenkenden nicht ein. Die weitere Eskalation des Streits ist aber ziemlich sicher gelungen.
Die Erinnerung wachzuhalten ist ein wichtiger Baustein eines gesunden Bewusstseins. Aus Fehlern lernen wir nicht nur als Privatpersonen, sondern auch als Gesellschaft. Genau diese Lernbereitschaft gehört zur Interpretation der Geschichte allerdings genauso dazu wie eine gewisse Sorgfalt. Ansonsten stellen historische Vergleiche die Dinge auch schnell auf den Kopf. Das gilt insbesondere, wenn sich Gruppen aus kollektiver Empörung mit Opfern vergangener Unterdrückungsszenarien identifizieren.
GR