Historischer Moment für Protestanten in Frankreich: Reformierte und Lutheraner schließen sich zusammen

Église Protestante unie de France, EPUF gegründet

Auf einer gemeinsamen Synode in Belfort (Frankreich) haben sich die lutherische und die reformierte Kirche Frankreichs zur Vereinigten Protestantischen Kirche Frankreichs (Église Protestante unie de France, EPUF) vereinigt. Damit findet ein Prozess seinen Abschluss, der in den 1960er Jahren begann und auf der gemeinsamen Synode von Socheaux 2007 formell als Ziel formuliert wurde.

„Das ist ein kirchengeschichtlich historischer Entscheid“, sagt Thomas Wipf, Präsident der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) und Gastredner bei der Synode in Belfort. „Er erfolgt im Geist und auf Grundlage der Leuenberger Konkordie.“ In der Praxis hatten die beiden Kirchen einander vielerorts bereits seit langer Zeit Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft gewährt.Die EPUF wird in den nächsten Tagen Rechtsstatus erlangen. Im März 2013 werden die regionalen Synoden ihre Instanzen und die Delegierten zur nationalen Synode wählen. Im Sommer 2013 soll die Geburt der Vereinigten Protestantischen Kirche Frankreichs dann entsprechend gefeiert werden.

Die protestantischen Kirchen in Frankreich repräsentieren heute zahlenmäßig eine kleine Minderheit, aber, wie GEKE-Präsident Wipf betont: „Die Protestanten in Frankreich sind trotz ihrer Diasporasituation sehr präsent in der Gesellschaft und prägen diese nach wie vor mit.“

In einer Aussendung wurden alle Gemeinden und Mitglieder der lutherischen (EELF) und reformierten (ERF) Kirchen über die erfolgten Beschlüsse und die nächsten Schritte informiert. „Wir Protestanten sind aufgerufen, eine bekennende, freie und verantwortungsbewußte Kirche in einer Welt der Krisen und der Sinnsuche zu leben,“ sagt François Clavairoly, Pastor der ERF, Moderator der Synode von Belfort und Ratsmitglied der GEKE. „Der Geist des europäischen Protestantismus trägt gute Früchte für das Zeugnis des Evangeliums und gibt ein kräftiges Lebenszeichen in der französischen Gesellschaft.“


Pressemeldung der GEKE, 12. Juni 2012