Glaubensfragen
«Stimmt es, dass Glaube Privatsache ist?», «Gibt Gott irgendein Versprechen?», «Ist der Glaube eine Volksdroge und Opium des Volkes?» Solche und weitere spannende Fragen veröffentlichen wir hier wöchentlich. Zu jeder Frage bieten wir eine Antwort an. Die Fragen sind dem Kurs „Glauben 12“ entnommen - entwickelt und herausgegeben von der reformierten Landeskirche Zürich.
Glaubensfragen
Was ist wahr, Schöpfungsgeschichte oder Evolutionslehre?
Beide, weil es zwei Arten von Wahrheit sind. Die Evolutionslehre fragt nach der Wahrheit von Fakten, die Schöpfungsgeschichte nach der Wahrheit des Daseins. Beide brauche ich. Sage ich Natur, so beschreibe ich Fakten. Sage ich Schöpfung, so bekenne ich mich zum Gott des Werdens, der Wunder und Wege. Auf allem, was ist, nehme ich seinen Fingerabdruck wahr.
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Warum soll die Frau am Sündenfall schuld sein?
Ist sie nicht. Vom Sündenfall redet die Bibel auch nicht. Sie sagt, dass ich in meiner Neugier zwar Gut und Böse unterscheiden kann: eine göttliche Fähigkeit. Dass ich damit aber nicht das Leben im Griff habe: eine menschliche Begrenzung. Ich kann mehr als alles Geschaffene, aber weniger als mein Schöpfer. Alle Frauen und Männer sind so begabt und so begrenzt.
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Hat Gott das Schicksal der Menschen vorherbestimmt?
Ich kann Gott nicht erklären, aber er hat sich mir in Jesus Christus erklärt. In seinem Leben lese ich Gottes Willen. Demnach ist er nicht das Schicksal und verwendet es auch nicht als Instrument zur Belohnung und Bestrafung. Er steht zu mir wie ein Partner. Er will, dass ich lebe, selbst, wenn ich durch den Tod gehen muss.
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Wie geht eine Auferstehung vor sich?
Die Bibel sagt "Aufstehung". Die zusätzliche Silbe macht aus dem sprechenden Bild einen stummen Begriff. Das Bild erinnert mich an Erfahrungen: Ich war niedergeschlagen und lag bewegungslos wie im Tode. Wie durch ein Wunder konnte ich wieder aufstehen und ins Leben zurückkehren. Ich glaube an mein letztes Aufstehen, wie Gott es Jesus bereits geschenkt hat.
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Wie kann Gott die Menschen lieben und seinen Sohn opfern?
Die Bibel stellt die religiöse Welt auf den Kopf. Dort opfern Menschen Leben, um die Götter gnädig zu stimmen, und erbringen Leistungen, um Unsterblichkeit zu erlangen. Hier wird Gott Mensch und verschenkt Leben, damit alle Leben in Fülle haben und ganz Mensch werden. Das Kreuz ist eine religiöse Torheit, aber eine Weisheit des Glaubens. Um mich geht es.
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Kann ich tun und lassen, was ich will?
Nein, denn ich bin nicht Gott. Ja, denn Gott hat mich befreit. So bin ich, wenn ich Gottes Partnerin bin, beides: frei und niemand unterstellt, aber eine freie Dienerin an allem, was lebt.
MK
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Dürfen Christen Sterbehilfe befürworten?
Das Leben als Geschenk Gottes zu verstehen, bedeutete lange Zeit, dass es auf jeden Fall zu behalten und notfalls zu erleiden ist. Die moderne Palliativmedizin erleichtert dieses Leiden in vielen Fällen und ermöglicht ein schmerzfreies Sterben. Wenn es aber der erklärte Wille eines Menschen ist zu sterben und die Gründe dafür nachvollziehbar sind, ist die Unterstützung dabei ein schwieriger Schritt, aber möglich.
GR
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