Licht und Schutz, Heil und Erlösung, Trost und Stärkung

zum Wochenlied ''Gelobt sei der Herr'' (EG 139) am Sonntag Trinitatis


ein Impuls von Sylvia Bukowski

Der Sonntag Trinitatis schließt den Teil des Kirchenjahres ab, der von der Heilsgeschichte Jesu geprägt ist. Er bündelt sie in der Feier der Dreieinigkeit Gottes. Ein Dogma, dessen Auslegung in der Kirchengeschichte zu heftigen theologischen Auseinandersetzungen geführt hat, das aber vielen Christen letztlich fremd geblieben ist. Wie genau ist die Beziehung zwischen Vater, Sohn und Heiligem Geist zu verstehen? Was hat die Trinität mit meinem Glauben zu tun?

Der Choral gibt darauf eine verdichtete Antwort. Er erinnert in den ersten drei Strophen daran, was Vater, Sohn und Heiliger Geist jeweils für mich und mein Leben bewirkt haben: Licht und Schutz, Heil und Erlösung, Trost und Stärkung. Das dazugehörige Lob ist aber in allen drei Strophen an den einen Gott adressiert: „Gelobet sei der Herr, mein Gott, ...mein Leben.“ In den beiden letzten Strophen fügt der Choral das persönliche Lob in den universellen Lobgesang ein und öffnet im Nachklang auf Pfingsten den Horizont für die Gemeinschaft der ganzen Christenheit.

Aber gerade die ersten drei Strophen verstärken die Fragen von jüdischer und muslimischer Seite, ob Christen nicht doch drei verschiedene göttliche Personen verehren und nicht den einzigen Gott allein? Wie also können wir die Einheit Gottes in seinen drei Seinsweisen noch plausibler erklären und veranschaulichen? Taugt dazu das Bild Tertullians von den Wurzeln, dem Stamm und den Zweigen eines Baumes? Oder der Versuch von St. Patrick, die Dreifaltigkeit den irischen Gemeinden anhand eines (natürlich dreiblättrigen!) Kleeblatts nahezubringen? Oder sind die 3 Aggregatszustände von Wasser eine geeignete Analogie? Noch wichtiger: Welche biblischen Bezüge sind hilfreich, um miteinander und mit Juden und Muslimen über dieses Thema ins Gespräch zu kommen?

Diese Fragen brauchen Klärung, um über unseren christlichen Glauben auskunftsfähig zu sein.

Sylvia Bukowski, 15. Juni 2014