Mehr Gelassenheit im Umgang mit dem Islam

Kirchenrat Gerhard Duncker beim Jahresempfang der Lippischen Landeskirche und des Dekanats Bielefeld

Stapelage/Lippe. Der evangelische Islam-Experte Gerhard Duncker hat beim Jahresempfang der Lippischen Landeskirche und des Dekanats Bielefeld am Freitag, 19. September, im Tagungshaus Stapelage zu mehr Gelassenheit im Umgang mit dem Islam und einer besseren Integration der Muslime geraten.

Europa stehe angesichts eines muslimischen Bevölkerungsanteils von fünf Prozent nicht in der Gefahr einer „feindlichen Übernahme“, sagte der Bielefelder Kirchenrat in seinem Vortrag zum Thema „Angst vor dem Islam?! Anmerkungen zum Miteinander von Christen und Muslimen in Nordrhein-Westfalen“.
Zur Integration sieht der westfälische Theologe keine Alternative. „Wir müssen vor allem die Türken mehr an unserer Gesellschaft beteiligen“, sagte Duncker, der zehn Jahre lang Pfarrer der deutschen Gemeinde in Istanbul war.
Voraussetzung sei allerdings, dass die Muslime Deutsch sprechen – „und zwar so gut, dass die Kinder auch auf das Gymnasium gehen können“.
Kritisch sieht Duncker dagegen die Forderung, dass in deutschen Moscheen ausschließlich auf Deutsch gepredigt werden darf. Wenn im Gegenzug die deutsche Gemeinde in Istanbul Gottesdienst nur noch auf Türkisch feiern dürfte, wäre dies das Ende der Gemeinde und der rund 300 Lehrer, die in Istanbul auf Deutsch unterrichteten.

Absage an ein gemeinsames Gebet
Einem gemeinsamen Gebet von Christen und Muslimen erteilte der Islam-Experte der Evangelischen Kirche von Westfalen eine klare Absage. Dies sei theologisch nicht zu verantworten. „Für gemeinsame Gottesdienste gibt es keine Möglichkeit – auch, wenn solch ein friedlicher Mischmasch manchem Schulleiter vielleicht als der bequemere Weg erscheint.“

Der Einladung zum Jahresempfang waren in diesem Jahr besonders viele Adressaten aus Kirche, Politik, Wirtschaft und öffentlichem Leben gefolgt. Ein Beleg dafür, dass das Thema die Menschen bewegt, sagte Landessuperintendent Dr. Martin Dutzmann in seiner Anmoderation.


Pressemitteilung der Lippischen Landeskirche