Ökumenischer Kirchentag wird digital

Zur Einstimmung feierten in Hessen und Rheinland-Pfalz haben Dutzende Gemeinden den traditionellen Kirchentagssonntag


Live via YouTube aus der Bischofkapelle des Bistums Limburg Gottesdienst zum Kirchentagssonntag mit Kirchenpräsident Volker Jung und Weihbischof Thomas Löhr am 7. Februar 2021 © EKHN/Rahn

EKHN-Kirchenpräsident Volker Jung und Bischof Georg Bätzing wollen neue Perspektiven ausloten.

Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung, betonte in der Limburger Bischofskapelle bei einem Online-Gottesdienst, dass der Glaube auch digital seine Kraft entfalten könne. Mit Blick auf den bevorstehenden Ökumenischen Kirchentag, der angesichts der Corona-Einschränkungen vornehmlich im Internet stattfinden wird, sagte Jung: „Es gibt es viele Menschen, die Sehnsucht haben – nach Gottes Nähe, die Halt gibt, die zurechtbringt, die gesund macht“. Die Suche nach Gottes Nähe in der Begegnung mit Jesus Christus habe auch ihren Platz „in unserer digitalen Welt“.  

Jung ging auch auf die aktuelle Situation in der Corona-Pandemie ein und die Suche  nach einer hoffnungsvollen Perspektive. Derzeit bestehe weiter die Angst, krank zu werden oder die berufliche Existenz zu verlieren, so Jung. Das Leitwort des Kirchentags „Schaut hin“  verweise auf Jesus Christus und die Stärke, die von dem Glauben an ihn ausgehen könne. Jung: „Gottes Kraft fängt an, in uns zu wirken, wenn wir genau hinschauen. Wenn wir sehen, was uns geschenkt und gegeben ist, und wenn wir anfangen, das miteinander zu teilen. Dann werden Wunder wahr!“

Der hessen-nassauische Präses der Kirchensynode Ulrich Oelschläger ging am Sonntag in einer ökumenischen Feier in der Frankfurter Bethlehemkirche auf die Chancen für eine wechselseitige Einladung zum Abendmahl ein. „Schon die biblische Speisung der 5000 sprengt alle sozialen, ethnischen und religiösen Grenzen“, sagte Oelschläger. „Alle sitzen gemeinsam im grünen Gras, zwar nicht an einem Tisch, aber in Gemeinschaften zu hundert und fünfzig, wie es im Judentum dieser Zeit geläufig war“, so der Präses. Mit Bezug auf den Ökumenischen Kirchentag fügte er hinzu: „Die Eucharistie, das Abendmahl, ja wir feiern es gemeinsam, zusammen, wenn auch an verschiedenen Tischen. Möge dieser Ökumenische Kirchentag uns den Weg dahin führen, dass wir die Tische eines Tages wieder zusammenrücken können.“

Der Limburger Bischof Georg Bätzing erinnerte in der Wiesbadener Lutherkirche an das Leitwort des Kirchentags „schaut hin” und daran, dass die „Wirklichkeit immer vielgestaltig, mehrdimensional und selten nur eindeutig ist.“ Es sei wichtig, unterschiedlichste Perspektiven wahrzunehmen. Bätzing: „Für mich ist das eine der schönsten Erfahrungen im ökumenischen Miteinander, und es spiegelt ihren Reichtum wider.“ Mit Blick auf die Ökumenische Zusammenarbeit sagt er: „Wenn wir das Wort Gottes miteinander teilen, dann sind wir Kirche, dann sind wir beides, Werkzeug und Zeichen der Gottesherrschaft in unserer Zeit.“

Erzpriester Radu Constantin Miron, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) und Mitglied des Gemeinsamen Präsidiums des 3. ÖKT predigte am Sonntag in der Evangelischen Matthäuskirche an der Frankfurter Messe. Er freue sich „auf den Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt, selbst wenn dieser nun in veränderter Form stattfindet“, sagte er. Vertreter und Vertreterinnen der ACK hätten von Anfang  an in den verschiedenen Projektkommissionen mitgearbeitet. Ein besonderes Augenmerk habe dabei auf der „ACK-Polis“ gelegen, „einem einzigartigen Ort der Begegnung und des ökumenischen Lernens, der die multilaterale Ökumene unseres Landes präsentiert.“