SeaWatch 4 rettet rund 200 Menschen

Rettungsschiff hilft aktuell in internationalen Gewässern vor Libyen


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Die Seawatch 4 konnte damit seine ursprüglich für April geplante Rettungsaktion starten, die wegen Corona verschoben werden musste. Der Reformierte Bund unterstützt die Aktion.

Das deutsche Rettungsschiff "Sea-Watch 4" hat sein Einsatzgebiet im Mittelmeer erreicht. Die Crew hält nun in der Such- und Rettungszone vor Libyen Ausschau nach Migranten, die auf dem Weg nach Europa in Seenot geraten sind. Die "Sea-Watch 4" wurde überwiegend aus kirchlichen Spenden finanziert. Die Evangelisch-reformierte Kirche hatte sich im August 2019 mit 15.000 Euro an dem Trägerverein united4rescue beteiligt. Er betreibt das Schiff zusammen mit SeaWatch. Auch der Reformierte Bund ist dem Schutzbündnis 2019 beigetreten.

Nach Angaben der Crew wurden bereits die ersten Menschen gerettet. Bereits am Samstag nahm die Sea-Watch 4 sieben Menschen auf. Am Sonntag folgten weitere 97 Menschen, die mit einem überfüllten Schlauboot vor Libyen gesichtet worden waren. Am Montag noch einmal etwa 100 Menschen. Vor wenigen Tagen waren beim bislang schlimmsten Unglück vor der Küste Libyens in diesem Jahr mindestens 45 Menschen ums Leben gekommen. Die "Sea-Watch 4" war vom spanischen Hafen Burriana ausgelaufen. Ursprünglich hätte der Einsatz schon im April beginnen sollen. Der Start verzögerte sich jedoch wegen der Corona-Pandemie.

Durch das Bündnis United4Rescue wird das Rettungsschiff von einer breiten Zivilgesellschaft mitgetragen. Mehr als 550 Organisationen stehen als Bündnispartner hinter der Sea-Watch 4: unter anderem der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), World Vision Deutschland, der Koordinierungsrat der Muslime und die Evangelische Kirche in Deutschland. Ärzte ohne Grenzen ist bis mindestens Ende des Jahres an Bord für die medizinische Notfallversorgung zuständig. Die 21-köpfige Crew von Sea-Watch trägt die operative Verantwortung für das Schiff sowie die Rettungseinsätze. Gemeinsam leisten beide Organisationen humanitäre Hilfe an Bord.

“Wir sind überwältigt und dankbar, dass unser Bündnis seit der Gründung im Dezember 2019 genug Spenden für das zusätzliche Rettungsschiff sammeln konnte”, so Sandra Bils, Gründungsmitglied von United4Rescue. “Doch so dankbar ich für all die Spenden bin, die den Kauf der Sea-Watch 4 ermöglicht haben und so großartig unser breites gesellschaftliches Bündnis ist: Das Sterben auf dem Mittelmeer ist ein absolutes Armutszeugnis für Europa! Ich hoffe darauf, dass unser Engagement in naher Zukunft nicht mehr gebraucht wird, weil die europäischen Staaten ihrer Verantwortung und ihren rechtlichen Verpflichtungen nachkommen und es eine staatliche Seenotrettung gibt.”


Quellen: Lippe/ErK
Reformierter Bund tritt 'United4Rescue' bei

Der Reformierte Bund will künftig Aktionsbündnis für Seenotrettung unterstützen.