Unterstützung der Begegnungskapelle

Baden: Bundestagspräsident Schäuble und französischer Senatspräsident Larcher diskutieren mit Kirchenvertretern in Straßburg


© Geneviève Engel / EKiBa

Unter dem Motto „Europa begegnet sich“ haben sich Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (Berlin) und der französische Senatspräsident Gérard Larcher (Paris) mit Kirchenvertretern in Straßburg getroffen.

„Die Versöhnung auf den Trümmern des Krieges wäre ohne die verbindende Kraft des Glaubens und ohne die friedenstiftende Arbeit der Kirchen nicht möglich gewesen“, erklärte Schäuble. Die „Kapelle der Begegnung“ bezeichnete er als „eines der ersten hoffnungsvollen Zeichen der Aussöhnung in der deutsch-französischen Grenzregion“. Er freue sich sehr, dass die Kapelle als ein grenzüberschreitendes Projekt in gemeinsamer Anstrengung saniert werde, „im Geiste einer versöhnten Vielfalt im Herzen Europa, als ein Ort der Begegnung von Menschen verschiedener Nationen und Religionen“, sagte der Bundestagspräsident.

Der französische Senatspräsident Larcher hob in seiner Ansprache die Bedeutung der Religion für die Gesellschaft hervor. „Das Ignorieren der religiösen Überzeugungen unserer Mitbürger könnte zur Verarmung unserer sozialen Beziehungen und unseres öffentlichen Lebens führen“, erklärte der Präsident. Bezogen auf den Protestantismus würdigte er „die Bedeutung der Achtung des Rechtes und des Vorrang des individuellen Gewissens“ sowie „das Misstrauen gegenüber einem übermäßigem Ritualismus“.

Auch Christian Albecker, Präsident der Vereinigung Protestantischer Kirchen in Elsass und Lothringen (UEPAL, Straßburg) betonte die Bedeutung der Religionsgemeinschaften und Kirchen im öffentlichen Raum - „nicht nur, um ihr eigenes spirituelles und gemeinschaftliches Projekt zu leben, sondern auch zum Aufbau einer brüderlichen Gesellschaft“. Die Renovierung der Begegnungskapelle sei eine „Brücke zwischen unseren beiden Ländern über den Rhein“ und ein „symbolträchtiges Projekt“ der Zusammenarbeit zwischen der badischen Landeskirche und der UEPAL. „Gemeinsam tragen wir die Überzeugung, dass das Projekt ein konkreter Beitrag zu diesem Teil Europas ist und ihm die Seele gibt, die es braucht“, so Albecker.

„Nach vielen Erfahrungen des Scheiterns und der Schuld, nach schrecklichen Kriegspredigten von badischen Kanzeln, sind wir sehr dankbar für die Schritte der Versöhnung seit dem Zweiten. Weltkrieg, zu der die Partnerschaft der badischen Landeskirche mit der UEPAL viel beigetragen hat“, erklärte der badische Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh. „Dieses Grenzland soll einen Geist des Miteinanders und der Versöhnung ausstrahlen. Die Kirchen in Europa wollen zeigen, dass sie aus der Geschichte gelernt haben“. Auch bei der 2022 stattfindenden Weltversammlung der Kirchen in Karlsruhe werde die Begegnungskapelle ein Ort sein, „an die wir die Gäste aus aller Welt einladen, um ihnen zu zeigen, wie wir um diesen Geist der Begegnung und der Versöhnung ringen.

Seit mehr als drei Jahren engagieren sich Christen im Elsass und in Baden für die Sanierung der „Chapelle de la Rencontre“. Die „Kapelle der Begegnung“ wurde 1948, kurz nach Kriegsende, als Projekt der Versöhnung erbaut. Sie befindet sich an der deutsch-französischen Grenze, im Straßburger Rheinhafenviertel, nahe der Europabrücke. Das Gebäude ist über 70 Jahre alt und nur noch sehr eingeschränkt nutzbar. Dank vieler Spender, dem Engagement vor Ort, aber auch durch Zuschüsse von Staat und Kirchen aus Frankreich und Deutschland, konnte bereits eine halbe Million Euro eingeworben werden. Jetzt fehlen noch 250.000, - Euro. Im Frühjahr 2021 hatten Kirchenpräsident Albecker und Landesbischof Cornelius-Bundschuh mit einem symbolischen Spatenstich den Beginn der umfangreichen Sanierungsarbeiten begangen.


Quelle: Meier/EKiBa