Verständigung über alle Grenzen hinaus

Gottesdienst am Küchentisch. Am Pfingstsonntag 23. Mai 2021

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Von Kathrin Oxen

Wo zwei oder drei versammelt sind, da ist Jesus Christus mitten unter ihnen. Gott sei Dank. Das heißt: Auch, wenn derzeit nicht wie gewohnt Gottesdienste stattfinden, wird überall auf der Welt weiter gebetet, gesungen, hört Gott zu und ist nah. Wir möchten Ihnen hier ein paar Anregungen geben, wie Sie diese Zeit gestalten können.

Was man braucht: Mindestens eine Person. Eine Kerze. Eine Bibel. Vielleicht ein Gesangbuch. Ein kleiner Tipp: Es fällt leichter, wenn man sich einen festen Zeitpunkt setzt. Zum Beispiel am Sonntagmorgen.

Zu Beginn: Kerze anzünden

Eine*r:
Die Glocken läuten und laden ein zum Gebet. Jesus sagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ – Wir sind versammelt. An unterschiedlichen Orten, zu unterschiedlichen Zeiten, miteinander verbunden über alle Entfernung. Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Alle:
Amen.

Gebet zum Eingang

Eine*r:
Nicht durch Heer oder Macht, guter Gott, kommt dein Reich.
Gewalt ruft Gegengewalt hervor,
Herabwürdigung provoziert Herabwürdigung,
Raketen von der einen Seite folgen Raketen von der anderen Seite.
So geht der Teufelskreis, in dem wir stecken.
Wir bitten dich: Befreie uns daraus.
Allein durch deinen Geist kann Frieden werden,
Verständnis wachsen, Gemeinschaft entstehen.
Wir sehnen uns so sehr danach
- und stehen dem doch selber dabei im Wege
Befreie und belebe uns, bring uns auf neue Ideen, gib uns Mut und Kraft,
zu tun, was wir als deinen Willen erkannt haben.
Amen.
(nach einem Gebet von Stephan Schaar)

Psalmgebet Psalm 118 (nach einer Übertragung von Gottfried Schille)

Eine*r:
Diesen Tag hat der Herr uns geschenkt.
Diesen Tag wollen wir fröhlich miteinander sein.

Alle:
Wir danken dem Herrn!
Denn er hat unsere Not auf sich genommen.
„Ich will alle ihre Sorgen tragen,
ich will ihren Jammer auf mich nehmen.
Sie umgeben mich von allen Seiten,
aber im Namen des Herrn, unseres Gottes,
nach dem Willen des Vaters will ich es tragen!“

Eine*r:
Die Rechte des Herrn ist erhöht;
die Rechte des Herrn behält den Sieg.
Er musste sterben, um zu leben,
dass wir des Herrn Werke verkünden,
dass wir rufen: Er lebt unter uns!

Alle:
Öffnet die Tore, dass er hereintreten kann
und mit ihm alle, die nach ihm fragen.
Diesen Tag hat der Herr uns geschenkt.
Das ist ein rechter Tag, ihm zu danken.

Eine*r:
Steht auf! Der Lebendige tritt ein!
Zündet die Kerzen an,
bringt ihm frohe Lieder, tragt festliche Kleidung.
Blumen und junges Grün dürfen nicht fehlen.
Das Beste ist gerade noch gut genug.

Eine*r:
Diesen Tag hat der Herr uns geschenkt.
Diesen Tag wollen wir fröhlich miteinander sein!

Heute kann gesungen werden:
EG 136 O komm, du Geist der Wahrheit oder EG 268 Strahlen brechen viele

Eine*r liest die Epistel für den Sonntag Apostelgeschichte 2, 1-21

Eine*r liest die Predigt zu Genesis 11, 1-9

Glaubensbekenntnis (nach Dietrich Bonhoeffer)

Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.

Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten. Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Schicksal ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.

Fürbittengebet

Barmherziger Gott,
dein Geist schenkt uns Verständigung
über alle Grenzen hinaus.
Mit ihm fängt die neue Welt an,
die du uns verheißen hast.
Lass uns deinem Geist vertrauen
und uns von ihm begeistern lassen.
Zeige uns durch deinen Geist,
wie die Völker dieser Welt
zu einer Gemeinschaft zusammenwachsen können,
dass nicht gegenseitiges Misstrauen das Miteinander prägt,
sondern der Wille nach echter Verständigung.
Zeige uns durch deinen Geist
wie die weltweite Ökumene immer wieder neu gelingen kann.
Lass uns die Vielfalt der Kirchen, Konfessionen und Religionen
nicht als Bedrohung unseres Glaubens verstehen,
sondern als Reichtum und Quelle der Inspiration.
Zeige uns durch deinen Geist
eine neue Sprache, die Fremde willkommen heißt,
die das Andere neidlos loben kann,
die nicht verletzt, aber doch bei der Wahrheit bleibt
und Kritik nicht unterschlägt.
Erfülle uns durch deinen Geist mit mutiger Liebe,
dass wir denen unsere Stimme leihen,
die unter Intoleranz leiden,
die ausgegrenzt und kleingeredet werden.
Amen

Vater unser

Segen

Alle öffnen die Hände. Eine*r oder alle gemeinsam sagen:

Gott, segne uns und behüte uns.
Lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns Frieden.
Amen.

Hier könnte man gut noch ein Lied singen,
z.B. EG 170 Komm Herr, segne uns
oder EG 171 Bewahre uns, Gott

Kerze auspusten

Nehmen Sie sich ein bisschen Zeit nach dem Gottesdienst. Widerstehen Sie der Versuchung, sofort zur Tagesordnung überzugehen. Vielleicht ist jetzt gerade eine gute Gelegenheit, weiter über das zu sprechen, was Sie bewegt.


Kathrin Oxen
Predigt zu 1. Mose 11, 1-9

Von Katharina Loh
Jeden Sonntag: Gemeinsam unterwegs in besonderen Zeiten - von Kathrin Oxen

Kathrin Oxen, Moderatorin des Reformierten Bundes, gibt Ihnen auf reformiert-info.de jeden Sonntag Materialien für den Gottesdienst für Zuhause, dazu eine aktuelle Predigt.