'Was im Krieg ein Verbrechen ist, gilt auch im Alltag als ein solches'

AGDF: Friedensnobelpreis rückt eins der schlimmsten Kriegsverbrechen in den Fokus


Friedensnobelpreisträger 2018: Denis Mukwege und Nadia Murad © Wikimedia

Die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) hat die Verleihung des Friedensnobelpreises an Denis Mukwege und Nadia Murad begrüßt und den jahrelangen Einsatz beider zur Bekämpfung von sexueller Gewalt als Waffe in Kriegen und Konflikten gewürdigt.

„Mich bewegt es sehr, dass über diese beiden Preisträger eines der schlimmsten Kriegsverbrechen in den Fokus gerückt wird“, betont Christine Busch, die AGDF-Vorsitzende. Es habe Dekaden gedauert, bis endlich die Vereinten Nationen 2007 in der Resolution 1820 sexuelle Gewalt im Krieg als Verbrechen verurteilten. „Ohne die feministische Bewegung – dazu gehört auch die Frauenarbeit der Kirchen - wäre es dazu nicht gekommen“, ist Christine Busch überzeugt.

Sicher sei es nötig, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Im Vordergrund müsse die Hilfe für körperlich und seelisch zutiefst verletzte und traumatisierte Frauen stehen, macht die AGDF-Vorsitzende deutlich. Diese wichtige Arbeit hätten die beiden Friedensnobelpreisträger seit vielen Jahren geleistet. So hat der kongolesische Arzt Denis Mukwege im Ostkongo vergewaltigte und verstümmelte Frauen medizinisch versorgt. Die Jesidin Nadia Murad erlebte in der Gewalt von islamistischen Terroristen das unvorstellbare Leid von Frauen auch am eigenen Leib. Als UN-Sonderbotschafterin sieht sie ihre Aufgabe darin, über sexuelle Gewalt als Kriegswaffe aus der Perspektive der Opfer aufzuklären. „Die Auszeichnung mit dem Friedensnobelpreis rückt diese schreckliche Gewalt gegen Frauen endlich in den Blick der Weltöffentlichkeit“, so Christine Busch.

Und man dürfe eins nicht vergessen: „Was im Krieg ein Verbrechen ist, gilt auch im Alltag als ein solches“, betont die AGDF-Vorsitzende und hofft darauf, dass durch diesen Friedensnobelpreis auch die Politik endlich wach werde, gerade auch, was die Aufnahme von traumatisierten, geflüchteten Frauen angehe.


Quelle: AGDF