Absage an Generalverdacht

Nach Europa fliehende Muslime flüchten vor Terror

Kirchenpräsident Heimbucher im Gottesdienst zum Reformationstag: Auch Muslime sind Schwestern und Brüder

Kirchenpräsident Martin Heimbucher hat sich klar gegen eine islamfeindliche Stimmung ausgesprochen. In seiner Predigt am Reformationstag in der reformierten Gemeinde in München sagte Heimbucher: „Nein, es sind keine Terroristen, die hier kommen, sondern im Gegenteil: Es sind Menschen, die vor dem Terror fliehen.“

Die Predigt im Wortlaut als pdf

Diese Haltung habe ihre Basis auch bei den Christen im Nahen Osten, die zurzeit unter immenser Verfolgung leiden. In einem Notruf der evangelischen Kirchen und Gemeinden aus dem Mittleren Osten an die Kirchen weltweit vor einem Jahr habe es geheißen: „Wir bitten um Eure Hilfe, nicht allein für uns, sondern auch für die übergroße Mehrheit der hier lebendenden Muslime.“

Heimbucher sagte, dieses „evangelische Zeugnis aus dem Mittleren Osten“, dass auch die Muslime „Unsere Schwestern und Brüder“ seien, biete Anlass genug, allen zu widersprechen, die die nach Europa flüchtenden Muslime unter Generalverdacht stellten.

In seiner Predigt über die Seligpreisungen aus der Bergpredigt betonte Heimbucher weiter, dass Gott besonderes Augenmerk auf die Menschen am Rand der Gesellschaft richte. „Ihnen zuerst gelten all jene großen Zusagen des Evangeliums: dass Gott mit ihnen ist, dass er sie retten, schützen, bergen und heilen wird.“ Und Jesus nenne in der Bergpredigt in einem Atemzug mit den Leidenden auch die Menschen, „die es vermögen, etwas gegen das Leid und seine Ursachen zu tun und die Not zu wenden: die Gewaltlosen, die Barmherzigen, die Ehrlichen, die Frieden stiften.“

Die Zusage des Evangeliums schaffe ein Gegengewicht zu all den bedrückenden Erfahrungen von Leid und der Gewalt. Mit dieser Hoffnung ließen sich die Herausforderungen unseres Lebens und die Herausforderungen unserer Gegenwart bestehen. Mit Blick auf die Flüchtlingskrise sagte Heimbucher: „Der zuversichtliche Satz unserer Kanzlerin: ‚Wir schaffen das!‘ wird nur dann beständig und kräftig bleiben, wenn er in einer Hoffnung gründet.

Heimbucher predigte am Reformationstag, dem 31. Oktober, in einem gemeinsamen Gottesdienst der beiden reformierten Gemeinden in München zusammen mit der ungarisch-sprachigen reformierten Gemeinde und der niederländisch-reformierten Gemeinde der Stadt.

1. November 2015
Ulf Preuß, Pressesprecher

Die Predigt im Wortlaut als pdf

 

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