Internationale Calvin-Konferenz in Budapest

Ein Bericht von Lajos Békefy

Europäische Wissenschaftler haben sich in Budapest zu einem internationalen Calvin-Symposium getroffen. Die Fachtagung mit über 200 Vorlesungen fand statt im Rahmen der Jahresversammlung des Kollegium der Doktoren der Reformierten Kirche Ungarns vom 24. bis 28 August 2009.

Die wissenschaftliche Körperschaft der Reformierten Kirche in Ungarn, das Doctorum Collegium (=Kollegium der Doktoren, DC) arbeitet schon seit 1973 mit dem Ziel, die theologisch-wissenschaftliche und die interdisziplinäre Forschung zu fördern und zu koordinieren, bzw. ein breites Forum zur Publikation zu schaffen. Heute sind in diesem Gremium der Reformierten Kirche Ungarns mehr als 250 Fachleute mit wissenschaftlichem Grad in 15 verschiedenen Sektionen, vom Alten und Neuen Testament bis zur literarischen und rechtswissenschaftlichen Sektion, tätig.

Dieses Jahr hielt das DC vom 24. bis 28. August seine Sitzung im Rahmen des Calvin-Gedenkjahres, deshalb wurde in den ersten zwei Tagen ein thematisch sehr weitreichendes, internationales Symposium durchgeführt:
Lane Tony, Professor für historische Theologie (Oxon) sprach über Calvins Theologie.
Prof. Alasdair Heron aus Erlangen referierte über die europäische Dimensionen des Briefwechsels des Reformators.
Prof. Sándor Fazakas (Debrecen) redete über Calvins Sozialethik.
Der Kirchenhistoriker aus Klausenburg, Prof. Dezső Buzogány, stellte die Beziehung zwischen Calvin und Melanchthon dar.
Prof. van der Pol analysierte den Einfluss Calvins auf die Kirchengeschichte des westlichen Teil Europas.
Hermann Schaefer, früher Generalsekretär des Ref. Bundes in Deutschland, beleuchtete den Einfluss des Genfer Reformators auf die deutschsprachigen Gebiete.
Die ungarische Kirchenhistorikerin Erzsébet Horváth referierte über die Beziehungen zwischen Calvin und den Böhmischen Brüdern.
Marius Lange van Ravenswaay (Nord-Deutschland), sprach zum Thema „Calvin und die Juden“.
Erik de Boer analysierte Calvins Prädestinationslehre anhand eines lateinischen Textes Calvins.
Der Kirchenhistoriker Prof. Richárd Hörcsik (Sárospatak) zeichnete die ungarische Rezeption des Reformators im 16. Jahrhundert nach.
Károly Fekete, Prof. für Praktische Theologie, redete über das Thema „Calvin und der Gottesdienst“ und die
Professorin Judit Vásárhelyi referierte über die erste ungarische Ausgabe des Institutio.

Am 26. August hielt das DC seine Jahresvollversammlung, auf der ein neuer Präsident gewählt wurde in der Person des geistlichen Präsidenten der Synode, Bischof Dr. Gusztáv Bölcskei/Debrecen. Für den nächsten Zyklus wurden als Vizepräsident Prof. Károly Fekete/Debrecen, als Generalsekretär des Dr. Zsolt Kádár wiedergewählt. Die Versammlung wählte auch die neuen Sektionsleiter und Sektionssekretäre für die folgenden sechs Jahre.
Die Teilnehmer votierten über einige Auszeichnungen: so über die Auszeichnung zum „Theologischen Doktor mit Goldring“, diese wurde dem bisherigen Präsidenten des DC, Prof. Ferenc Szűcs zugesprochen. Pfarrer Kálmán Tarr, Direktor i. R. des Calvin Verlags, erhielt den Titel „Theologe mit goldenem Diplom“. Die Auszeichnung „Buch des Jahres“ sprach das DC Prof. Károly Fekete zu für sein Buch mit Predigten, die er als Prediger der Großen Kirche in Debrecen hielt. Der Titel seines Buches ist „Parabolische Worte – lebhafte Parabole“.

Im zweiten Teil der Woche arbeitete das DC in Fachsektionen, wo man vor allem den Einfluss Calvins und des Calvinismus auf die ungarische Kultur und Theologie, kirchliches Leben, Literatur, theologisches Denken und menschliche Haltung untersuchte. In Sektionen konnten die Sitzungsteilnehmer über die detaillierten Themen mehr als 200 Vorlesungen anhören und sie diskutieren.

Zur Festsitzung des DC erschien auch das Periodikum „Collegium Doctorum – Die ungarisch-reformierte Theologie“ in 234 Seiten mit 19 Artikeln, Vorlesungen, Studien nach Fachwissenschaften geordnet und größtenteils natürlich zur Ehre Calvins.
In den Tagen der Sitzung des DC erschien beim Calvin Verlag auch ein schönes und interessantes Buch über die „Bewertung der Kunst in Werken von Calvin und in der reformierten Kultur” mit dem Titel „Pius efficit ardor“ von Prof. Sándor Békési, Reformierte Universität Károli Gáspár, Budapest.

Die nächste Jahresversammlung und wissenschaftliche Tagung des Doctorum Collegiums beginnt planmäßig am 23. August 2010 in Pápa, an der Reformierten Universität.

Dr. Lajos Békefy

Eindrücke von der Tagung in Bildern

 

 

 

 

 


Dr. Lajos Békefy

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