Manfred Rekowski: 'Kirche hat jede Menge Flexibilität gelernt'

Rheinland: Zoom-Pressekonferenz gab Ausblick auf die Landessynode 2021


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Die Landessynode, tagt coronabedingt erstmals digital. „Das ist eine Herausforderung. Es wird anders. Doch wir sollten nicht hadern, sondern das Beste daraus machen“, so Präses Manfred Rekowski.

Auch wenn das Thema Seelsorge als geplantes Schwerpunktthema der Landessynode 2021 entfallen müsse, habe Seelsorge die Kirche im Corona-Jahr 2020 bestimmt. „Es ist ein verborgenes Arbeitsfeld, aber ein für Menschen existenziell wichtiges“, betonte Rekowski. „Wie schafft man es, Menschen in Zeiten von Kontaktbeschränkungen zu erreichen und zu begleiten?“ Enorm viel sei auf die Beine gestellt worden – in der Krankenhausseelsorge ebenso wie in der Gemeinde- und auch in der Schulseelsorge, um nur einige Beispiele zu nennen. Alternativen reichten von digitalen Angeboten über Brief- bis hin zu Telefonkontakten. „Unsere Kirche hat durch Corona jede Menge Veränderungsbereitschaft und Flexibilität gelernt.“

Am 14. Januar 2021 werden die Abgeordneten aus den 37 rheinischen Kirchenkreisen über die Nachfolge von Manfred Rekowski im Amt des Präses entscheiden. Rekowski (62) tritt nach achtjähriger Amtszeit im Frühjahr 2021 in den Ruhestand. Als Kandidatin bzw. Kandidaten für das Präses-Amt hat der Nominierungsausschuss Professor Dr. Reiner Knieling (Erfurt), Dr. Thorsten Latzel (Darmstadt) und Almut van Niekerk (Sankt Augustin) vorgeschlagen. Die drei Nominierten haben sich Anfang Dezember mit Gottesdiensten und Interviews, die aufgezeichnet wurden und im Internet abrufbar sind, öffentlich vorgestellt.

Turnusmäßig stehen auch Wahlen von zwei weiteren hauptamtlichen Mitgliedern der Kirchenleitung, die zugleich Abteilungsleitende für Abteilung 3 (Erziehung und Bildung) sowie Abteilung 5 (Finanzen und Diakonie) im Landeskirchenamt sind, an. Für die Abteilung 3 sind nominiert: Marco Sorg (Schwerte) und die Amtsinhaberin Henrike Tetz (Düsseldorf). Als Kandidat für die Abteilung 5 ist Volker Leimert (Mönchengladbach) benannt. Der Nominierungsausschuss hatte auch den Amtsinhaber Oberkirchenrat Bernd Baucks zur Wiederwahl vorgeschlagen. Dieser hat allerdings aus persönlichen Gründen die Kandidatur zurückgezogen. Präses Rekowski bedauert diesen Schritt: „Die Kirchenleitung hat diese Entscheidung mit großem Respekt und Bedauern zur Kenntnis genommen.“ In seiner achtjähriger Amtszeit habe Oberkirchenrat Baucks mit der Kirchenleitung gemeinsam an wesentlichen Weichenstellungen mitgewirkt, die die Handlungs- und Gestaltungsfähigkeit der Kirche mittel- und langfristig sichern. „Die Finanzen der Evangelischen Kirche im Rheinland sind in guter Ordnung und zukunftsfähig ausgerichtet, auch unter den derzeit schwierigen Bedingungen“, so der Präses in der Pressekonferenz.

Auf der Tagesordnung der Landessynode stehen auch turnusmäßige Wahlen von nebenamtlichen Mitgliedern der Kirchenleitung. Für die Position 8, aktuell wahrgenommen von Superintendentin Almut van Niekerk (Sankt Augustin), kandidieren Pfarrerin Miriam Haseleu (Köln) und Pfarrer Markus Herzberg (Köln). Für die Position 10 ist Amtsinhaber Dr. Axel Epe (Düsseldorf) zur Wiederwahl vorgeschlagen. Für die Position 12, aktuell wahrgenommen von Marion Unger (Staudernheim), kandidieren Ricarda Gerhardt (Schauren) und Dr. Dorothea Witter-Rieder (Konz). Für die Position 14 ist Amtsinhaberin Helga Siemens-Weibring (Essen) zur Wiederwahl vorgeschlagen. Die Amtszeit auf den vorgenannten Positionen beträgt acht Jahre. Die derzeit unbesetzte Position 15 muss für den Rest der laufenden Amtszeit bis 2025 wiederbesetzt werden. Amtsinhaberin Marlis Bredehorst war im Mai dieses Jahres krankheitsbedingt zurückgetreten. Die Staatssekretärin a. D. verstarb im Oktober. Für Position 15 kandidiert Lisa-Marie Appel (Bonn).

Landeskirchenrat Henning Boecker, stellvertretender Leiter der Abteilung 5 (Finanzen und Diakonie), gab einen kurzen Überblick zur Finanzlage. Der Verteilbetrag, also die Summe, die den 668 rheinischen Gemeinden aus Kirchensteuereinnahmen zur Verfügung steht, wird im laufenden Jahr 2020 bei rund 704 Millionen Euro liegen. „Das sind fünf Prozent weniger als im Jahr 2019“, so Boecker: „Wir gehen in unserer Planung davon aus, dass der Kirchensteuerverteilbetrag im Jahr 2021 ebenfalls bei 704 Millionen Euro liegen wird.“ Das Haushaltsjahr 2019 habe man mit einem Gewinn von 9,5 Millionen Euro abschließen können. Er rechnet damit, dass der Haushalt des laufenden Jahres ausgeglichen sein wird. Der Haushalt 2021, über den die Landessynode im Januar berät und entscheidet, ist mit einem Defizit von 7,5 Millionen Euro, das aus Rücklagen gedeckt werden muss, geplant. Nach Boeckers Angaben sind für das kommende Jahr Aufwendungen in Höhe von 530 Millionen Euro vorgesehen. Das sind 100 Millionen Euro weniger als in diesem Jahr 2020. Grund für die Reduktion sei die Verringerung der notwendigen Ausgaben für die Versorgungssicherung der Pfarrerinnen und Pfarrer.


Quelle: EKiR