'Was wir nicht brauchen, ist eine Rückkehr zur Normalität'

WGRK entwirft Erklärung zur Corona-Pandemie


Mit einer globalen Konsultation wurde ein Prozess für die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) eingeleitet, um herauszufinden, wie die Gemeinschaft „eine prophetische theologische Antwort“ auf die COVID-19-Pandemie geben kann.

Motivation war es auch, die Gemeinschaft darauf vorzubereiten, sich im Hinblick auf die „globale Apartheid“, die die Pandemie enthüllt hat, zu einer bekennenden Kirche zu entwickeln. „COVID-19 hat uns die Augen für viele Herausforderungen und Realitäten geöffnet“, sagte Najla Kassab, Präsidentin der WGRK. „Inmitten unseres Schmerzes und Kampfes sehen wir Hoffnung, vor allem weil Gott mit uns ist und wir zusammen sind und uns gegenseitig stärken. Dies ist eine Zeit des Aufbaus einer starken Gemeinschaft, einer prophetischen Gemeinschaft, einer wirkungsvollen Präsenz an jedem schmerzerfüllten Ort.“

„In unserem heutigen Gespräch versuchen wir, eine unmittelbare Reaktion zu entwickeln, die alle Ebenen unserer Familie einbezieht und sowohl spezifisch auf den Umgang mit der Coronakrise als auch auf unsere langfristigen Ziele ausgerichtet ist“, sagte Chris Ferguson, Generalsekretär der WGRK. „Dies soll ein Gespräch in Gang bringen, eine gemeinschaftsweite Beurteilung der Krise ermöglichen und eine theologische Antwort geben“, sagte Chris Ferguson, WGRK-Generalsekretär.

Ein Zehn-Punkte-Papier wurde zur Diskussion gestellt und von Philip Vinod Peacock, Referent der WGRK für Gerechtigkeit und Zeugnis, Hanns Lessing, Referent der WGRK für Gemeinschaft und Theologie, und Meta Ginting, Praktikantin aus der Karo Batak Kirche (Indonesien), vorgestellt.

„Was wir nicht brauchen, ist eine Rückkehr zur Normalität“, sagte Peacock. „Was normal ist, ist das, was diese Krise zu dem gemacht hat, was sie ist. Dies ist eine Gelegenheit, eine neue Welt aufzubauen.“

„Der Virus legt die Spaltung offen, die wir in unseren Gesellschaften und auf der ganzen Welt aufgebaut haben“, sagte Lessing. „Wir sind dringend aufgerufen, auf theologischer, aber auch auf politischer Ebene zu reagieren, und auch in der Art und Weise, wie wir Kirche sind.“

„In diesem Kontext einer Pandemie sollten die Kirchen und die Glaubensgemeinschaft ihre Rolle als Organ des Wandels und der Veränderung von unten spielen“, sagte Ginting. „Während wir uns auf die ’neue Normalität‘ freuen, versuchen wir, uns gemeinsam zu erholen und uns gemeinsam für Gerechtigkeit und Frieden in der Zukunft einzusetzen.“

Die Diskussion, die von Lungile Mpetsheni von der Uniting Presbyterian Church im südlichen Afrika moderiert wurde, löste ein breites Spektrum von Reaktionen der weltweiten Gruppe aus.

„Die Reformation kam im Gefolge der Pestepidemie auf. Die jetzige Pandemie drängt uns dazu, unsere eigene Vision und das theologische Vokabular, das wir benutzen, zu überdenken“, meinte Joas Adiprasetya aus Indonesien.

„Ich denke, die Coronakrise fordert uns wirklich dazu auf, das Skript, das wir verwenden, neu zu formulieren“, sagte Angela Martins, die Vorsitzende des Rates für die Karibik und Nordamerika. „Dieses Virus verlangt von uns, dass wir über unseren traditionellen, einheitlichen, globalen Rahmen hinausgehen und ein erneuertes theologisches Verständnis einbringen.“

„Wir müssen die gesamte Wirtschaft des Lebens neu erfinden, wirklich neu erfinden“, sagte Rathnakara Sadananda, ein Mitglied der WGRK-Planungsgruppe (SPPG). „Das ist etwas, was eine Reformation erfordert.“

„Es wirft die große Frage auf, was es bedeutet, Kirche zu sein und mit Unsicherheiten zu leben. Es ist eine Neudefinition dessen, was es bedeutet, Kirche zu sein“, sagte Roderick Hewitt von der Planungsgruppe. „Sie entdecken eine andere Art, Kirche zu sein, ohne das ganze Drum und Dran. Dies ist eine Zeit der Neubesinnung auf das Theologische, auf die Sprache, einfach auf all diese Dinge.“

Mpetsheni stellte fest, dass „dies erst der Anfang eines Prozesses ist“, und schloss die Tagung mit der Ankündigung, dass eine Arbeitsgruppe eingerichtet werden soll, die den Prozess vorantreiben und zusammen mit ökumenischen Partnern die Entscheidungsfindung in regionalen Zusammenhängen vorantreiben soll.

Zu den erwarteten Ergebnissen des Prozesses gehören

  • Entwurf einer Erklärung der WGRK zur Covid-19-Pandemie
  • Produktion von Materialien, die es den Mitgliedskirchen und Regionen ermöglichen würden, sich an dem Prozess zu beteiligen
  • Organisation von Webinaren zur Behandlung wichtiger Themen
  • Behandlung wichtiger Gerechtigkeitsfragen in anderen Programmen der WGRK
  • Erkundung der umfassenderen Vision, die sich aus der Reaktion auf COVID-19 ergeben wird und die die Organisation auf ihrem Weg zur Generalversammlung 2024 leiten wird

Die mehr als 30 Teilnehmer kamen aus unterschiedlichen geographischen Gebieten, von Kolumbien bis Australien, und umfassten Amtsträger der WGRK, Mitglieder des Exekutivausschusses, regionale Leiter, Mitglieder der Planungsgruppe (SPPG), Vertreter des Rates für Weltmission und Mitarbeiter.

Die Konsultation fand am Freitag, dem 19. Juni, statt.


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