'Stärke die, die jetzt stark sind für andere'

Gottesdienst am Küchentisch. Auf der Couch. Oder sonstwo


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Von Kathrin Oxen

Wo zwei oder drei versammelt sind, da ist Jesus Christus mitten unter ihnen. Gott sei Dank. Das heißt: Auch, wenn derzeit keine regulären Gottesdienste stattfinden, wird überall auf der Welt weiter gebetet, gesungen, hört Gott zu und ist nah. Wir möchten Ihnen hier ein paar Anregungen geben, wie Sie diese Zeit gestalten können.

Was man braucht: Mindestens eine Person. Eine Kerze. Eine Bibel. Vielleicht ein Gesangbuch. Ein kleiner Tipp: Es fällt leichter, wenn man sich einen festen Zeitpunkt setzt. Zum Beispiel am Sonntagmorgen.

Wir wünschen Ihnen einen gesegneten Gottesdienst!

Zu Beginn: Kerze anzünden Eine*r:
Die Glocken läuten und laden ein zum Gebet. Jesus sagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ – Wir sind versammelt. An unterschiedlichen Orten, zu unterschiedlichen Zeiten, miteinander verbunden über alle Entfernung.

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Alle:
Amen.

Eine*r:
Lasst uns beten.

Alle:
Guter Gott,
in diesen Tagen spüren wir besonders,
wie gut es tut,
einen Ort zu haben,
an dem wir uns dir nahe fühlen.
Auch wenn die Türen unserer Kirche nun geschlossen sind
und wir nicht zusammenkommen können:
Unser Herz ist offen für dich
Komm du jetzt zu uns.
Lass uns zur Ruhe kommen,
mit allem, was uns gerade bewegt.

Stille

Wir bitten dich: Höre uns
Amen

Psalmgebet Psalm 43

Eine*r:
Was betrübst du dich, meine Seele,
und bist so unruhig in mir?
Harre auf Gott;
denn ich werde ihm noch danken,
dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.

Alle:
Schaffe mir Recht, Gott,
und führe meine Sache wider das treulose Volk
und errette mich von den falschen und bösen Leuten!

Eine*r:
Denn du bist der Gott meiner Stärke:
Warum hast du mich verstoßen?
Warum muss ich so traurig gehen,
wenn mein Feind mich drängt?

Alle:
Sende dein Licht und deine Wahrheit,
dass sie mich leiten
und bringen zu deinem heiligen Berg
und zu deiner Wohnung,
dass ich hineingehe zum Altar Gottes,
zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist,
und dir, Gott, auf der Harfe danke,
mein Gott.

Eine*r:
Was betrübst du dich, meine Seele,
und bist so unruhig in mir?
Harre auf Gott;
denn ich werde ihm noch danken,
dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.

Vielleicht gibt es ein Lied, das alle zusammen singen können?
Zum Beispiel heute EG 172 Sende dein Licht EG 97 Holz auf Jesu Schulter Meine Hoffnung und meine Freude (aus Taizé)

Eine*r liest das Evangelium für den Sonntag: Markus 10, 35-45

Eine*r liest die Kurzpredigt zu Hebräer 13, 12-14

Glaubensbekenntnis (nach Dietrich Bonhoeffer)
Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein. Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten. Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Schicksal ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.

Fürbittengebet
Eine*r
In einer fernen Zeit
bist du nach Golgatha gegangen.
Jesus, du hast Einsamkeit erduldet
und zu Leiden und Sterben Ja gesagt.
Diese Zeit kommt uns jetzt näher,
als es uns lieb ist.
Wir erfahren Angst und Verlassenheit
wie du.
Wir bitten dich: Bleib uns nahe.

Zwischen den Bitten kann ein Kyrie gesungen werden z.B. EG 178.12

Verlassen ganz und gar,
von Menschen und von Gott,
bringst du dein Leben dar
und stirbst den Kreuzestod.
Jesus Christus, diese Zeit bringt
uns die Einsamkeit näher,
aber sie lässt uns auch liebevolle
Zuwendung erfahren.
Wir bitten Dich: Stärke die,
die jetzt stark sind für andere,
sei bei allen, die durchtragen und
aushalten helfen,
die Kranke pflegen und Sterbende
begleiten.

Kyrie

Du stirbst draußen vor dem Tor
und mitten in der Welt, Jesus.
Du lebst vor,
was wirklich trägt und hält.
Diese Zeit will uns auf unsere eigene Not zurückwerfen.
Lass uns trotz allem
die vielen Orte des Leiden auf dieser Erde nicht vergessen.
Jetzt erkennen wir,
was wirklich trägt und hält.
Erhalte uns bei dir,
was immer kommen mag.

Kyrie

Gott, wir beten zu Dir mit den
Worten, die uns im Herzen wohnen:

Vater unser

Segen
Alle öffnen die Hände. Eine*r oder alle gemeinsam sagen:
Gott, segne uns
und behüte uns.
Lass dein Angesicht leuchten
über uns und sei uns gnädig.
Erhebe dein Angesicht auf uns
und gib uns Frieden.
Amen.

Hier könnte man gut noch ein Lied singen, z.B.
EG 171 Bewahre uns, Gott
EG 65 Von guten Mächten


Kerze auspusten.

Nehmen Sie sich ein bisschen Zeit nach dem Gottesdienst. Widerstehen Sie der Versuchung, sofort zur Tagesordnung überzugehen. Vielleicht ist jetzt gerade eine gute Gelegenheit, weiter über das zu sprechen, was Sie bewegt. Übrigens: Wenn nach dem Gespräch über den Bibeltext eine Frage offengeblieben ist, können Sie die gerne per Mail oder Telefon Ihrem Pfarrer oder Ihrer Pfarrerin stellen!


Kathrin Oxen
Jeden Sonntag: Gemeinsam unterwegs in besonderen Zeiten - von Kathrin Oxen

Kathrin Oxen, Moderatorin des Reformierten Bundes, gibt Ihnen auf reformiert-info.de jeden Sonntag Materialien für den Gottesdienst für Zuhause, dazu eine aktuelle Predigt.