Weltkirchenrat würdigt christlichen Beitrag zum Fall der Berliner Mauer

Christlicher Glaube kann ''Widerstandsbewegung gegen Fatalismus und Verzweiflung inspirieren''

(RNA. 6.11.09) Der Generalsekretär Weltkirchenrats, Pfarrer Samuel Kobia, sieht in «christlicher Hoffnung und Beharrlichkeit» einen entscheidenden Beitrag zum Fall der Berliner Mauer vor zwanzig Jahren. Wie 1989 in Ostdeutschland könne der christliche Glaube heute noch Kraft und Zuversicht leben.

Christliche Hoffnung und Beharrlichkeit hätten vor zwanzig Jahren entscheidend zum Fall der Berliner Mauer beigetragen, sagte der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Pfarrer Dr.Samuel Kobia, am Donnerstag in Genf. Der Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 gilt als ein Wendepunkt in der Geschichte Europas. Neben den sichtbaren Mauern wie zwischen Israel und den Palästinensern existierten heute viele unsichtbare Mauern, sagte Kobia. Er erinnerte an die Schranken zwischen Arm und Reich, zwischen verschiedenen Rassen und zwischen kranken und gesunden Menschen.
In seinem Kommentar zum Jahrestag dieses Ereignisses, das die Ära des Kalten Krieges beendete, hob Kobia hervor: «Die Menschen, die sich in den Kirchen versammelten und zum Kern der Demokratiebewegung wurden, haben uns gelehrt, dass der christliche Glaube eine Widerstandsbewegung gegen
Fatalismus und Verzweiflung inspirieren kann – eine Lektion, die heute noch genauso wichtig ist wie vor zwanzig Jahren.»

Vollständiger Wortlaut des Kommentars des ÖRK-Generalsekretärs Rev. Dr. Samuel Kobia (auf Englisch):

Christian hope and perseverance contributed significantly to the fall of the Berlin Wall twenty years ago. A movement that started with prayers and candle light vigils in the Saint Nicolas Church in the centre of Leipzig spread all over East Germany and inspired and encouraged people to confront the power of police and secret service in a very effective and peaceful way. The church in the former German Democratic Republic offered an inclusive space to people in search of freedom and a spiritual home.

When we celebrate today twenty years of the fall of the Berlin Wall, which marked the end of the cold war era, let us remember the faith and the courage of all those people who gathered in the churches and became the nucleus for the movement of change. They taught us that Christian faith can inspire a resistance movement against fatalism and despair - a lesson which is as important today as it was twenty years ago. There are still many walls separating humankind: the "Demilitarized Zone" between North and South Korea, the "Security Wall" on the occupied territory in Palestine, but also the walls of injustice, racism and prejudice that separate rich and poor, stigmatize persons suffering from HIV and AIDS and destroy the lives of many people.

Mehr zum Thema:

Stellungnahme von Konrad Raiser: „Der Fall der Berliner Mauer und seine Bedeutung für die Ökumene“
http://www.oikoumene.org/de/nachrichten/news-management/a/ger/article/1634/der-fall-der-berliner-mau.html

Feature: „Die Mauer fiel nicht nur in Berlin“

http://www.oikoumene.org/de/nachrichten/news-management/a/ger/article/1634/die-mauer-fiel-nicht-nur.html