Halle, Hamburg, Hanau - gemeinsam gegen Hass

Multireligiöses Friedensgebet am 9. Oktober, dem Jahrestag des Attentats in Halle


© Wikimedia

Eine Woche vor dem Jahrestag des Überfalls auf die Synagoge, erschütterte ein weiteres antisemitisches Gewaltverbrechen Deutschland. Ein Student mit Kippa wurde in Hamburg angegriffen und schwer verletzt.

Gerade ein Jahr ist es her, dass ein Bewaffneter versuchte am höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur, die vollbesetzte Synagoge in Halle zu stürmen. Das misslang, doch starben Jana L. und Kevin S., wahllos ausgesuchte Opfer.

„Wir dürfen nicht schweigen“, sagt Pfarrer Gregor Hohberg vom House of One. Aus Trauer solle nicht neuer Hass, sondern ein respektvolles Miteinander erwachsen. „Ich bin mir sicher, dass die ganz große Mehrheit in dieser Gesellschaft diesen Hass, diese Taten aus tiefstem Herzen verurteilt.“ In Worten und Gebeten erinnerte das House of One mit einem multireligiösen Friedensgebet am 9. Oktober 2020, dem Jahrestag des Anschlags von Halle, um 10 Uhr an die Opfer von Antisemitismus und Hassverbrechen.

Imam Kadir Sanci, ebenfalls vom House of One, fügt hinzu: „Die friedliebende Mehrheit muss lauter werden. In dieser Zeit, in der blinder Hass auf Andersgläubige, Andersdenkende oder Andersaussehende immer wieder umschlägt in Gewalt, ist das wichtiger denn je. „Wir müssen unsere Solidarität immer wieder, nicht nur an Tagen wie diesen zeigen.“

Halle ist kein Einzelfall. Jeden Tag werden Deutsche jüdischen Glaubens in Schulen, in der Öffentlichkeit, im Internet oder den sozialen Medien beleidigt, verächtlich gemacht oder als Teil von Verschwörungsmythen verunglimpft. "Eine demokratische Gesellschaft ist wie eine Kette, die nur so stark sein kann wie ihr jeweils schwächstes Glied", sagt Rabbiner Andreas Nachama vom House of One. Es sei noch viel zu tun auf dem Weg zu einer Gesellschaft, in der es keine Opfer ausgrenzender Gewalt mehr geben werde. "Es geht darum, dass niemand mehr ausgegrenzt und damit angreifbar wird."

Mitwirkende des Friedensgebets:

Rabbiner Andreas Nachama (House of One)
Pröpstin Christina-Maria Bammel (Evangelische Kirche Berln-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, EKBO)
Pfarrer Gregor Hohberg (House of One)
Imam Kadir Sanci (House of One)
Pfarrer Andreas Goetze (Pfarrer für interreligiösen Dialog, EKBO)
Reverend Christopher Jage-Bowler (St. George’s Anglican Church)
Rabbiner Jan Aaron Hammel (Chabad Lubawitsch)
Michael Bäumer (Soka Gakkai, Buddhismus)
Peter Amsler (Baha’i)
Petra-Beate Schildbach (Sufi-Bewegung)
Christiane Ueckermann (Bodhicharya, Buddhismus)


Quelle: EKBO

Aktuelles

'Viele Menschen wissen nicht, was es jenseits von Kreuz und Maria gibt'

Interview mit Jürgen Kaiser und Senta Reisenbüchler
Immer mehr Gemeinden fusionieren. Wie können Reformierte ihr Profil bewahren? Im Vorfeld zur Hauptversammlung des Reformierten Bundes 2024 (Thema: "Reformierte Identität") sprachen wir mit Jürgen Kaiser und Senta Reisenbüchler, beide Pfarrer der Französischen Kirche zu Berlin.

RB

'Die Ausrufung eines Tages der Schöpfung ist nur ein kleiner Schritt'

WGRK: Nyomi ruft zum Handeln für Klimagerechtigkeit auf
Das Engagement der WGRK sei für die Bewahrung der Schöpfung biblisch begründet.

Quelle: WGRK

'Man sollte Reformiersein nicht in eine Schublade stecken'

Interview mit Setri Nyomi zur Hauptversammlung des Reformierten Bundes 2024
230 Mitgliedskirchen in mehr als 100 Ländern: Lässt sich eine weltweit gültige Identität der Reformierten innerhalb der Weltgemeinschaft überhaupt festmachen? Setri Nyomi, Interimsgeneralsekretär WGRK bezweifelt das - und fragt sich, ob wir überhaupt eine feste Definition von "Reformiertsein" brauchen.

RB

25 Jahre der Erforschung reformierter Tradition

Die Gesellschaft für die Geschichte des reformierten Protestantismus e.V. feiert ihr Jubiläum
Wie können wir reformierte Identität wahren und vermitteln? Seit 25 Jahren fördert die Gesellschaft die wissenschaftliche Erforschung reformierter Geschichte – mit Tagungen und Veröffentlichungen, in Zusammenarbeit mit Expert*innen.

RB

'Ökumene par excellence'

ErK: Ökumenisches Gemeindehaus eröffnet
Die katholische und die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde im emsländischen Baccum bei Lingen haben ein gemeinsames ökumenisches Gemeindehaus eröffnet.

Quelle: ErK

Christlicher Glaube heißt Handeln für das soziale Miteinander der Menschen

Vizepräses führt theologischen Vorstand der kreuznacher diakonie ein
Der Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Christoph Pistorius, hat am Samstag Pfarrer Christian Schucht als theologischen Vorstand der kreuznacher diakonie in sein Amt eingeführt. In seiner Ansprache in der Diakoniekirche in Bad Kreuznach betonte Pistorius die Bedeutung des Dienens und der Nächstenliebe in der modernen Gesellschaft.

Evangelische Kirche im Rheinland