WGRK: Gemeinschaft und Gerechtigkeit

Ein Interview mit Pfarrer Bendix Balke (Leopoldstal) und Superintendentin Claudia Ostarek (Detmold)

Kreis Lippe/Detmold. Reformierte Kirchen weltweit haben ein Zeichen gesetzt und sich in der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) zusammengeschlossen. Zur ersten Generalversammlung trafen sich im Juni in Grand Rapids, USA, rund 400 Delegierte aus 230 reformierten Kirchen, die insgesamt etwa 80 Millionen Gemeindemitglieder umfassen. Für die überwiegend reformierte Lippische Landeskirche waren Pfarrer Bendix Balke (Leopoldstal) und Superintendentin Claudia Ostarek (Detmold) vor Ort.

Die Lippische Landeskirche ist jetzt Mitglied in der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen – wer hat sich da genau zusammengeschlossen?

Balke: „Der Reformierte Weltbund (RWB), dessen Wurzeln bis ins Jahr 1875 zurückreichen und in dem auch die Lippische Landeskirche organisiert ist, und der Reformierte Ökumenische Rat (REC), in dem sich seit 1946 weitere reformierte Kirchen zusammengeschlossen haben. Während der RWB das Thema Gerechtigkeit in den Vordergrund stellt, haben die Kirchen des REC ein größeres Interesse an dogmatischen Fragen, an Katechismus und an Theologie. Die unterschiedlichen Gewichtungen werden in der Weltgemeinschaft Reformierter Kirche unter den Schwerpunkten Gemeinschaft und Gerechtigkeit zusammengeführt. Denn theologische Gründe, die unsere Kirchen trennen, gibt es nicht.“

Warum dieser Zusammenschluss?

Ostarek: "Das wird als theologische Notwendigkeit empfunden. Wir alle sind zusammen ökumenisch auf einem Weg und führen den Dialog, vor allem auch mit dem Lutherischen Weltbund und der Römisch-katholischen Kirche."

Der Prozess der Vereinigung hat etwa vier Jahre gedauert. Grand Rapids war der Vollzug. In welcher Stimmung?

Ostarek: „Sehr positiv, es wurde eindrücklich gefeiert, auch mit Gottesdienstelementen aus den verschiedenen reformierten Kirchen, z.B. auch charismatischen Ansätzen. Das war sehr intensiv und verbindend. Manches wirkt da natürlich auf uns nüchterne Reformierte aus Deutschland oder auch der Schweiz manchmal etwas befremdlich.“

Kann man denn alle beteiligten Kirchen mit ihren teilweise evangelikalen Ansätzen aus unserer „nüchternen“ Sicht  reformiert nennen?

Balke: "Ja. Die Gründe für andere Prägungen liegen in der Theologiegeschichte, in der pietistischen und der Erweckungsbewegung, die die Bekehrung des Einzelnen und christliches Leben betonen. Es gibt aber auch kulturelle Gründe. So sind zum Beispiel afrikanische Gottesdienste ohne Singen, Tanzen und Klatschen gar nicht vorstellbar."

Ostarek: "Und es gibt die verbindenden Gemeinsamkeiten. Wir leben zur Ehre Gottes, das wird in den unterschiedlichen Kulturen nur anders gelebt. Das Amtsverständnis und die Betonung des biblischen Wortes sind überall gleich."

Was hat Sie besonders beeindruckt?

Ostarek: "Die Rede von Richard Twiss, indigener Christ. Er beschrieb unter anderem, wie schwer es für die Ureinwohner lange war, mit ihren Traditionen und Ritualen als Christen anerkannt zu werden. Das war ein langer Weg. Repräsentanten der indigenen Stämme in der Region Grand Rapids luden uns zu einem Gottesdienst mit anschließendem rituellen Pow Wow mit traditionellen Tänzen und Trommeln ein."

Was haben Sie nach Lippe mitgenommen?

Ostarek: "Für mich war wichtig zu erfahren, dass wir als Reformierte in Lippe Teil eines globalen Netzwerks sind. Wir haben weltweit Verbündete, das können wir für Themen nutzen, die uns wichtig sind."

Was sind das für Themen?

Balke: "Vor allem die Kritik am neoliberalen Wirtschaftssystem. Hier hat die Versammlung des Reformierten Weltbundes in Accra 2004 sehr vorausschauend das System verurteilt, das einige Jahre später in die große  Weltwirtschafts- und Finanzkrise führte."

Ostarek: "Es gilt, Wege zu finden, um das System zu reformieren, wie zum Beispiel das Konzept des Fairen Handels.  Jede der Kirchen versucht in ihrem eigenen Lebenszusammenhang, Wege zur Veränderung zu finden, und dabei haben wir das gemeinsame Ziel, wirtschaftliche und soziale Gerechtigkeit voranzubringen."


Birgit Brokmeier, Lippische Landeskirche, Öffentlichkeitsarbeit, 9. August 2010

Reformierte in Europa wählen neuen Sekretär

Pfarrer Alexander Horsburgh von der Church of Scotland ist seit heute (9. Oktober 2009) der Sekretär des Europäischen Gebietes des Reformierten Weltbundes.
Die in Wuppertal tagende Ratsversammlung der reformierten Kirchen Europas hat den schottischen Pfarrer Alexander Horsburgh (41) zu ihrem neuen Sekretär (Geschäftsführer) gewählt. Horsburgh tritt sein Amt sofort an. Horsburgh ist auch Mitglied des Leitungsausschusses des Reformierten Weltbundes.

Jörg Schmidt, Generalsekretär des Reformierten Bundes

Das ''reformierte Europa'' trifft sich in Wuppertal

Kirchenleitende aus 19 reformierten Kirchen Europas tagen am 8./9. Oktober im ''Theologischen Zentrum Wuppertal''
Bischof Dr. Gusztáv Bölcskei, Ungarn, hat am 8. Oktober in Wuppertal die Tagung von Vertretern des Europäischen Gebiets des Reformierten Weltbundes eröffnet. Etwa 35 Kirchenleitende aus insgesamt 19 reformierten Kirchen Europas kommen zwei Tage lang zu ihrer turnusmäßigen Ratsversammlung zusammen. Tagungsort für diese alle zwei Jahre stattfindende Sitzung ist das ''Theologische Zentrum Wuppertal'' auf der Hardt. Gastgeber ist der Reformierte Bund in Deutschland.

Pfr. Jörg Schmidt, Generalsekretär des Reformierten Bundes
7. Vollversammlung 20.-25. September 2012 in Florenz – gemeinsame Position der GEKE-Kirchen zur Sterbehilfe in Vorbereitung – Studienprozess für junge Ökumeniker beginnt 16.-18. Oktober 2009 – Konsultation zur Zukunft der Kirchengemeinschaft 15.-19. September 2010.
Geneva (ENI 10/06/2009). The Rev. Fred Kaan, a prolific 20th century English-language hymnologist, once described himself as the "world's most surprised hymn writer". Kaan, who has died aged 80, was unable to read music but wrote the words of more than 200 hymns in English, even though he started to learn the language only at the age of 16. He was born in the Netherlands in 1929 of Dutch parents, and moved in the 1950s to England, where he died on 4 October. Kaan was a retired minister of Britain's Untied Reformed Church. 1970-1978 Kaan was executive secretary of the World Alliance of Reformed Churches.

Barbara Schenck

GEKE: Ökumenisches Gipfeltreffen

Wipf: ''Wir sind eine Kirche. Wir müssen es aber auch leben.'' - Bukowski: Konfessionelle Weltbünde müssen zusammenarbeiten
In einem Gespräch mit den Spitzenvertretern der in Genf ansässigen ökumenischen Organisationen stellte die GEKE kritische Rückfragen an das Nebeneinander und Miteinander der konfessionellen Ökumene in Europa.

Pressemitteilung 21/2009 / GEKE, 3. Oktober 2009

RB/ERK: Setri Nyomi in Emden

Generalsekretär des Reformierten Weltbundes bei gemeinsamer Tagung von Evangelisch-reformierter Kirche und südafrikanischer URCSA
Der Generalsekretär der Reformierten Weltbundes, Setri Nyomi aus Ghana, hat die gemeinsame Globalisierungstagung der Evangelisch-reformierten Kirche und der Uniting Church of Southern Africa besucht. Vom 28. bis zum 29. September war der Ghanaische Pfarrer in der Emder Johannes a Lasco Bibliothek. 25 Theologen und andere Wissenschaftler vornehmlich aus Südafrika und Deutschland tagen seit dem 27. September dort zu Fragen der Globalisierung.

Ulf Preuß, Pressesprecher der ERK

Church of Scotland: ''Climate Change: Managing Your Carbon Footprint''

Kirk welcomes carbon footprint measures for congregations
The Church of Scotland has welcomed guidance detailing how every congregation can measure its own carbon footprint, and then take steps to reduce it.

Barbara Schenck

Internationaler Kongress: Das Menschenbild im Strafrecht

Körtner: ''Kein Rechtssystem kann letzte Gerechtigkeit schaffen''
In Wien fand ein internationaler Kongress statt zum Thema ''Das Menschenbild im Strafrecht'' – Bischof Bünker: Gegen Rachefantasien im Rechtsdenken

Hewlett-Packard: Vorzeigeunternehmen bei Arbeitsrechten

Ein Erfolg der Kampagne «High Tech - No Rights?»
RNA (24.9.09). Chinesische Nichtregierungsorganisationen (NGO) konnten in Zulieferbetrieben des Computerunternehmens Hewlett-Packard erstmals ein Bildungsprogramm zu Arbeitsrechten durchführen. Das Programm war eine direkte Folge der Kampagne «High Tech - No Rights?» der beiden Hilfswerke Brot für alle und Fastenopfer.

Pressemitteilung: RNA, 24. September 2009
Die Baptist Union of Great Britain, die Metodist Church und die United Reformed Church fordern gemeinsam ihre Gemeinden auf, den 20. September 2009 als Peacemaking Sunday zu feiern. Dazu wurde eine gemeinsame Liturgie erstellt (auch als PDF zum Download).

Barbara Schenck
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