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„Sagt NEIN“ – Reformierte Theolog:innen rufen Kirchen zum Schutz der demokratischen Kultur auf
RB: Moderator Bernd Becker gehört zu den Erstunterzeichnenden

Sie beobachteten in Netzwerken zunehmend Lügen und Beleidigungen, heißt es dort: „Schmähen und Drohen macht sie dann zu asozialen Medien.” Politische Verantwortliche betrieben damit „politische Barbarei”.
Der Aufruf ist eine Initiative der Schweizer Theolog:innen Matthias Krieg (ehem. Leiter der Abteilung Bildung und Theologischer Sekretär, Zürich), Giorgio Vittorio Girardet (Synodaler der Zürcher Synodaler für die Chiesa Evangelica di Lingua Italiana Zürich) und Catherine McMillan (Beauftragte Internationale Beziehungen, Reformierte Kirche Kanton Zürich).
Zu den mehr als 30 Erstunterzeichnenden gehören unter anderem Bernd Becker (Moderator des Reformierten Bundes), Achim Detmers (ehem. Generalsekretär des Reformierten Bundes), Martina Wasserloos-Strunk (Präsidentin des Europäischen Gebiets der Weltgemeinschaft reformierter Kirchen), Odair Pedroso Mateus (ehem. stellvertr. Generalsekretär des des Ökumenischen Rates der Kirchen), Susan Brown (ehem. Moderatorin der Generalversammlung der Church of Scotland) und Neal D. Presa (ehem. Moderator der 220. Generalversammlung der Presbyterian Church, USA).
Die Theolog:innen sehen in der enthemmten Kommunikation in sozialen Medien eine Gefahr für die Demokratie und einen Verstoß gegen lang etablierte Regeln des politischen Handelns. Die Bibelauslegungen von 1530-1630 leisteteten maßgebliche Beiträge zur Entwicklung regelbasierter Kommunikation und Politik weltweit. Die Unterzeichnenden fordern deshalb kirchliche Institutionen dazu auf, Widerstand zu leisten und der „Verluderung unserer kommunikativen und politischen Kultur entgegenzutreten“:
„Sagt NEIN, wenn der Autokrat sich mit dem Kirchenfürsten verbrüdert, um illegitim angeeignete Macht zu legitimieren.“ Und: „Sagt NEIN, wenn der Autokrat sich als Bibelausleger gebärdet, um seinen Missbrauch der Macht als gottgewollt darzustellen.“ Ein gerechtes Regime pflege nach biblischer Auffassung „die Ränder des Zusammenlebens“. Die Initiative fordert deshalb zu einer „Kultur der Versöhnung und des Respekts“ auf.
Laut Studien nehmen Hass und Hetze in Sozialen Medien immer weiter zu. Ein vom ZDF-Verwaltungsrat in Auftrag gegebenes Gutachten etwa zeigte zuletzt, dass Wissen und Bildung auf Social Media immer weiter in den Hintergrund rücken. Der Schutz vor Hass und Hetze werde zugleich reduziert. Wissenschaftler:innen sehen darin eine Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und freie Meinungsbildung.