Verschleppte Aufklärung: Der NSU und andere neonazistische Terrornetzwerke in Hessen

2. November 2015 in Frankfurt a.M.: Podiumsdiskussion


Demonstration gegen Rechtsextremismus und zur Erinnerung an die NSU-Opfer, am 13. April 2013 (vier Tage vor dem ursprünglich geplanten Beginn des NSU-Prozesses) in München, Deutschland; Foto: CC BY 2.0

Es diskutieren u.a.: Clemens Binninger (MdB/CDU, Obmann im ersten NSU-Untersuchungs-ausschuss des Bundestages), Dorothea Marx (MdL/SPD, Vorsitzende im NSU-Untersuchungs-ausschuss des Thüringer Landtags), Rechtsanwalt Alexander Kienzle (Nebenklägervertreter der Familie Yozgat), Dirk Laabs, Journalist und Sonja Brasch, NSU-Watch Hessen. Begrüßung: Pröpstin Gabriele Scherle, Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Hessen-Nassau.

Wann: Montag, den 2. November 2015; 17 bis 19:30 Uhr,
Wo: Matthäuskirche, Friedrich-Ebert-Anlage 33, 60327 Frankfurt a.M. (U-Bahn Festhalle/Messe)

Die Aufarbeitung der rassistischen Mord- und Anschlagsserie des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) kommt nur schleppend voran. Dies gilt insbesondere auch für den Mord an dem 21-jährigen Halit Yozgat, der am 6. April 2006 vom NSU in Kassel erschossen wurde. Seine Familie fragt sich bis heute: Was hat der zur Tatzeit im Internet-Café anwesende hessische Verfassungsschutzbeamte Andreas T. wirklich gesehen und gewusst? Welche Verbindungen existier(t)en zwischen dem Unterstützer_innen-Netzwerk des NSU und Neonazis in Hessen? Bislang ist es dem seit Mai 2014 tagenden NSU-Untersuchungsausschuss des hessischen Landtags nicht gelungen, zur Aufklärung der zentralen Fragen rings um den Mord an Halit Yozgat beizutragen.

Die Referent_innen und parlamentarischen Kommentator_innen der Podiumsdiskussion beschäftigen sich aus unterschiedlichen Perspektiven intensiv mit der Aufklärung des NSU-Komplexes. Rechtsanwalt Alexander Kienzle vertritt die Familie Yozgat als Nebenklägervertreter im Münchner NSU-Prozess. Der Journalist Dirk Laabs hat als Co-Autor des Standardwerks „Heimatschutz: Der Staat und die Mordserie des NSU“ intensiv zum Tatkomplex Kassel recherchiert. Aus der Perspektive der parlamentarischen Aufklärungsbemühungen in den Untersuchungsausschüssen des Bundestags und des Thüringer Landtags kommentieren Clemens Binninger (MdB/CDU) und Dorothea Marx (MdL/SPD) die Chancen und Grenzen parlamentarischer Untersuchungsausschüsse. Sonja Brasch vom Netzwerk NSU-Watch Hessen berichtet über Wahrnehmungsdefizite in Bezug auf neonazistische Terrornetzwerke in Hessen. Die Veranstaltung wird von Pröpstin Gabriele Scherle, Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Hessen-Nassau, eröffnet.

Die Podiumsdiskussion richtet sich an eine interessierte Öffentlichkeit, Abgeordnete aller Fraktionen des hessischen Landtags sowie kirchlich, gewerkschaftlich und zivilgesellschaftlich Engagierte in der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus und Rassismus. Sie wird von der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus (www.bagkr.de) in Kooperation mit der Propstei Rhein-Main der Evangelischen Kirche in Hessen-Nassau (EKHN), dem Evangelischen Stadtdekanat Frankfurt a.M. der EKHN, der Katholischen Akademie Rabanus Maurus, der Evangelischen Akademie Frankfurt, der Martin-Niemöller Stiftung e.V. und NSU Watch Hessen organisiert.

Aufgrund begrenzter Platzkapazität wird um Voranmeldung gebeten unter: ev.propstei.rhein-main@ekhn-net.de

Für Rückfragen und Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an: Friedemann Bringt, Projektleiter der BAG K+R, 0176/619 56 129

Zum Hintergrund: http://www.frankfurt-evangelisch.de/termin-detailansicht/events/die-verschleppte-aufklaerung.html?day=20151102&times=1446483600,1446492600