Herbstsynode der Lippischen Landeskirche

23. und 24. November 2015


Die Herbstsynode der Lippischen Landeskirche kommt am Montag, 23. und Dienstag, 24. November im Landeskirchenamt in Detmold zu ihrer Tagung zusammen. Unter anderem steht der Haushalt für 2016 auf der Tagesordnung.

aktuelle Informationen zu Synodenbeschlüssen:
lippische-landeskirche.de

Nehmt einander an

Bericht des Landeskirchenrates geht auf die Arbeit mit Geflüchteten und Themen der Ökumene ein

Kreis Lippe/Detmold. „Darum nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob.“ (Römer 15,7) Landessuperintendent Dietmar Arends hat die Jahreslosung dem Bericht des Landeskirchenrates vorangestellt. Ein Schwerpunkt darin ist die Arbeit mit Geflüchteten in der Lippischen Landeskirche.

„Es geht um einzelne Menschen und deren Geschichten“, macht Arends deutlich. „Sich dieser Menschen und dieser Not anzunehmen, dieser Aufgabe können wir uns nicht entziehen, auch wenn die Herausforderung wahrlich groß ist. Wir können sie uns auch nicht vom Halse schaffen, indem wir die Grenzen nach Europa dichtmachen und dann so tun, als sähen wir nicht, was geschieht.“

Viele Ehrenamtliche  aus den Kirchengemeinden seien im Rahmen der Willkommenskultur aktiv geworden. Aber auch der Bedarf an professioneller Beratung sei noch einmal gestiegen. Dabei liege aus Sicht der Diakonie in der Asylverfahrensberatung in den Erst- und Notaufnahmeeinrichtungen eine besondere Herausforderung. „So beteiligt sich die Lippische Landeskirche heute finanziell an dem Ausbau der Asylverfahrensberatungsstruktur im gesamten Kreis Lippe.“ Insgesamt habe die Lippische Landeskirche seit 2014  für Asylverfahrensberatung, für die Flüchtlingsberatung in der Fläche sowie zur fachlichen Beratung von ehrenamtlichem Engagement 145.000 Euro zur Verfügung gestellt. „Viele Kirchengemeinden sind inzwischen sehr engagiert, wenn es darum geht, Geflüchtete in den Kommunen oder in den örtlichen Erstaufnahmeeinrichtungen zu begrüßen, sie willkommen zu heißen und zu unterstützen“.

Die Landeskirche habe mit ihren Beschlüssen zur Förderung der Flüchtlingsarbeit wichtige und öffentlich deutlich wahrgenommene Zeichen gesetzt, so Arends weiter: „Und auch die Höhe des finanziellen Engagements ist – in Relation zur Größe unserer Landeskirche – durchaus nennenswert.“ 

Das Ankommen in unserer Gesellschaft sei ein langer Prozess unter Beteiligung vieler Akteure. „Der Willkommenskultur – die wir nicht schlecht reden sollten – sie ist wichtig – muss anderes folgen. Eine Kultur des Bleibens, der Integration.“ Zugleich stellten Populisten und rechte Kräfte eine wachsende Gefahr für Europa dar, indem sie versuchten, die gegenwärtige Situation für sich auszunutzen: „Diesem müssen wir uns – wie es an vielen Orten auch in Lippe schon geschieht – entschlossen mit vielen anderen gesellschaftlichen Kräften entgegenstellen. Zugleich müssen wir beitragen zu Aufklärung und zum Bewusstmachen im Blick auf jede Form von Rassismus, in welchem Gewand er auch immer auftreten mag. Auf der anderen Seite müssen wir uns den Fragen der Menschen stellen, können sie nicht einfach verschwiegen. Das kann eine schwierige Gratwanderung sein in diesen Tagen.“

Das weitere große Thema, dem sich der Bericht widmet, ist die Ökumene. „Wichtiger Prüfstein für das ökumenische Miteinander wird die Art und Weise sein, in der wir das Reformationsjubiläum 2017 begehen werden.“ Es gebe auf beiden Seiten den starken Willen, das Reformationsjahr in einem ökumenischen Geist zu gestalten. „Zu den verabredeten gemeinsamen Akzenten gehört auf der Ebene der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz unter anderem ein Versöhnungsgottesdienst am Vorabend des 2. Sonntags in der Passionszeit 2017 (Reminiszere) in Berlin als Kern eines „Healing of Memories-Prozesses“. Die Idee ist, dass dieser Gottesdienst dann in der Folge auch in den Regionen gefeiert wird. Wir halten dies für einen sehr wichtigen und guten Impuls und würden uns freuen, wenn er von Gemeinden unserer Landeskirche gemeinsam mit den katholischen Nachbargemeinden aufgegriffen wird.“

In Lippe sei von Anfang an betont worden, dass man das Reformationsjubiläum in ökumenischer Weise feiern wolle. Angedacht seien ein ökumenischer Pilgerweg ebenfalls unter dem Aspekt des „Healing of Memories“. Darüber hinaus feiere die Kirchengemeinde Barntrup 2017 ihr 700-jähriges Jubiläum. „Erzbischof Becker hat die Einladung zu einem gemeinsamen Gottesdienst aus diesem Anlass bereits angenommen“.

Auch im kommenden Jahr werde die Ökumene in besonderer Weise im Mittelpunkt stehen: „Wir gehen zu auf das letzte der Themenjahre in der Reformationsdekade: „Reformation und die Eine Welt“.“  Schwerpunkt dieser Kampagne werde für die Lippische Landeskirche der 3. Ökumenische Kirchentag sein. Er ist für die Woche nach Pfingsten vom 16. bis zum 21. Mai 2016 geplant unter dem Titel „Weite wirkt“. Der zentrale Abschlusstag werde auf Schloss Wendlinghausen (Dörentrup) stattfinden -  „Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hat zugesagt, ein einführendes Grußwort zu halten, als Hauptreferentin konnten wir Dr. Margot Käßmann gewinnen. Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert wird eine der Bibelarbeiten übernehmen.“

Der von Arends vorgelegte Bericht des Landeskirchenrates befasst sich auch mit dem demografischen Wandel. Dessen Herausforderungen würden Schwerpunktthema der nächsten Frühjahrssynode.

Die Landeskirche war außerdem Mitveranstalter einer Strategiekonferenz unter dem Titel „Baustelle Zukunft – Herausforderung Demografie“ gemeinsam mit der Evangelischen Kirche von Westfalen, dem Erzbistum Paderborn, den Bistümern Essen und Münster sowie den Bezirksregierungen Arnsberg, Detmold und Münster und darüber hinaus über einen gemeinsamen Workshop beteiligt an dem Prozess des Kreises Lippe zu einem „integrierten Entwicklungskonzept für den Ländlichen Raum“. Es  lohne sich, so Arends, „wenn wir als Kirche die Zusammenarbeit mit anderen suchen, mit den Kommunen vor Ort, mit dem Kreis, mit anderen Verbänden. Gemeinsam müssen wir Antworten auf die Herausforderungen suchen und diese auch gemeinsam gestalten.“

Weiterhin kündigte Landessuperintendent Arends an, dass es in der Lippischen Landeskirche 2016 eine Befragung der Pfarrerinnen und Pfarrer zu ihrem Beruf geben wird – wie sie ihren Dienst empfinden, was fördert, was hindert, wo sich aus ihrer Sicht Rahmenbedingungen verändern müssen. Das Landeskirchenamt hat unter Beteiligung des Pfarrvereins das Sozialwissenschaftliche Institut der EKD mit der Durchführung beauftragt.