Drei Ausstellungen zum Thema Reformation auf einen Schlag

27. August / 3. September 2017 bis 7. Januar 2018


Die Kuratoren arbeiten mit Hochdruck an ihren jeweiligen Reformations-Ausstellungen (von links nach rechts): Jürgen Scheffler vom Museum Hexenbürgermeisterhaus Lemgo, PD Dr. Heiner Borggrefe vom Weserrenaissance-Museum Schloss Brake in Lemgo und Julia Schafmeister vom Lippischen Landesmuseum Detmold

Im Lipperland geben drei Sonderausstellungen einen Einblick in die Reformation und ihre Auswirkungen

Gleich drei bemerkenswerte Ausstellungen locken nach den Sommerferien ins Lipperland. Ob im frisch wiedereröffneten Weserrenaissance-Museum Schloss Brake in Lemgo, im Lippischen Landesmuseum Detmold oder im Hexenbürgermeisterhaus in Lemgo – passend  zum Lutherjahr 2017 dreht sich in den drei Häusern alles um das spannende Thema Reformation. Erstmals treten die Museen Seite an Seite im Verbund auf, gehen inhaltlich Hand in Hand, sind gemeinsam stark. Wer alle drei Ausstellungen besucht, bekommt somit einen umfassenden Einblick in die Thematik Reformation und ihre Auswirkungen im Weserraum, in der Grafschaft Lippe und der Stadt Lemgo.

Vor 500 Jahren waren die 95 Thesen Martin Luthers der Auslöser für eine Bewegung, die die Welt ins Wanken brachte. Aber warum beschäftigen sich die hiesigen Museen mit dem Thema, obwohl Luther selbst nie einen Fuß ins Lipperland setzte? Im Weserraum fasste die Reformation früh Fuß, Landgraf Philipp von Hessen führte die neue Konfession bereits Mitte der 1520 Jahre ein und setzte damit den Maßstab für die Reformation in Norddeutschland. Die Grafschaft Lippe nahm einen besonderen Weg: Wenige Jahrzehnte nach der Einführung des Luthertums ereignete sich ein erneuter konfessioneller Wandel. Unter Graf Simon VI. wurde Lippe evangelisch-reformiert, allein die Stadt Lemgo blieb lutherisch. Diese religiösen Umbrüche brachten große Veränderungen für die Gläubigen des  16. und 17. Jahrhunderts mit sich und wirken sich bis heute in Lippe aus.

Drei Austellungen, drei Schwerpunkte

Das Thema Reformation ist somit derart ergiebig, dass sich die drei Museen regional und inhaltlich unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt haben. „Mach’s Maul auf“ lautet der provokante Ausstellungstitel im Weserrenaissance-Museum Schloss Brake in Lemgo. Vom 3. September bis 7. Januar beschäftigt sie sich mit der Reformation im Weserraum. Die Ausstellung des Lippischen Landesmuseums Detmold mit dem Titel „Machtwort!“ befasst sich in demselben Zeitraum mit der Reformation in Lippe und geht der Frage nach, welche Auswirkungen die Konfessionalisierung auf das Leben in einem kleinen Territorium hatte und wie die Menschen vor Ort auf die bahnbrechenden Umbrüche reagierten. Die Ausstellung „Glaube, Recht & Freiheit“ im Museum Hexenbürgermeisterhaus beschäftigt sich nicht nur mit der Durchsetzung der Reformation in Lemgo, sondern auch mit den Wirkungen des sogenannten Röhrentruper Rezesses  (1617). Bis ins 19. Jahrhundert regelte er das Zusammenleben von Lutheranern und Reformierten in Lemgo und Lippe. Die Ausstellung ist vom 27. August bis zum 7. Januar zu sehen.

„Ich freue mich sehr, dass an diesem richtungsweisenden Ausstellungsprojekt gleich zwei Museen des Landesverbandes Lippe beteiligt sind. Um die Kooperation auch optisch erkennbar zu machen, haben sich die drei Häuser auf einen gemeinsamen Werbeauftritt verständigt“, sagt Anke Peithmann, Vorsteherin des Landesverbandes Lippe. So kommen die drei Ausstellungsplakate einheitlich und mit garantiertem Wiedererkennungseffekt daher. Auch virtuell sind die drei Ausstellungen unter www.3museen.net zusammengefasst. Von dort aus kann man sich ganz bequem über die einzelnen Ausstellungen, museumspädagogischen Programme und Begleitveranstaltungen informieren.

Auch die Lippische Landeskirche ist äußerst angetan von dieser Fülle an Reformationsausstellungen. „Dass in der hiesigen Region gleich an drei Orten große Ausstellungen zum Reformationsjubiläum gezeigt werden, unterstreicht die Bedeutung, die dieses besondere Jahr 2017 in Lippe hat. Die Reformation ist ein Geschehen, an dem viele beteiligt waren. Ganz unterschiedliche Entwicklungen kamen zusammen und wurden wichtig“, sagt Landessuperintendent Dietmar Arends. Seiner Meinung nach wird es äußerst spannend sein, die verschiedenen Aspekte der Reformation zu entdecken.


Pressemeldungen der LL, 8. August 2017, verantwortlich: Birgit Brokmeier